GDL-Tarifverhandlungen: Privatbahnen drohen Streiks

Die Lokführergewerkschaft GDL und die Deutsche Bahn verhandeln ab Montag über einen Tarifvertrag. Vorerst richten sich die Streiks nicht gegen die DB.

Nicht bereit über die Forderungen der GDL zu verhandeln: die Abellio GmbH. Bild: dpa

BERLIN taz | Am Montag sollen die Verhandlungen der Lokführergewerkschaft GDL mit der bundeseigenen Deutschen Bahn AG beginnen. Am Freitagnachmittag fanden bereits Spitzengespräche statt. Die Deutsche Bahn habe ein verbessertes Angebot vorgelegt, sagte eine GDL-Sprecherin. Die Gewerkschaft werde daher vorerst von weiteren Streikmaßnahmen gegen die Deutsche Bahn absehen.

Auch die Nord-Ostsee-Bahn (NOB) wird vorerst nicht betreikt. Sie ist ein Tochterunternehmen der Veolia und hatte beim Kieler Arbeitsgericht erreichen wollen, dass die GDL ihre Streiks aussetzen müsse. Beide Seiten stimmten einem Vergleichsangebot des Gerichts zu, ab kommenden Donnerstag die Verhandlungen aufzunehmen; die NOB solle bis dahin ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen.

Mit weiteren Streiks drohte die GDL den anderen privaten Bahnunternehmen. Diese seien weiter nicht bereit, über die Forderungen der Gewerkschaft zu verhandeln, erklärte eine GDL-Sprecherin.

Die Gewerkschaft fordert einen bundesweiten Flächentarifvertrag für die 26.000 LokführerInnen, die bei der Deutschen Bahn und deren privater Konkurrenz beschäftigt sind. Die Privatbahnen sind aber nicht mehr bereit, über bundesweit einheitliche Lohnniveaus zu verhandeln. Bei ihnen verdienen die LokführerInnen, nach Angaben der GDL, bis zu 30 Prozent weniger als bei der Deutschen Bahn.

Die Privaten möchten einzeln mit der GDL verhandeln und Haustarifverträge abschließen, da ein bundesweiter Rahmentarifvertrag nicht unter die bei der Deutschen Bahn geltenden Standards zurückfallen würde. Die Verkehrsunternehmen müssten dann also zum Teil wesentlich höhere Löhne zahlen.

Die sechs größten privaten Bahnunternehmen in Deutschland sind Abellio, Arriva, Benex, die hessische Landesbahn, Kreolis und Veolia. So privat sind diese Bahnunternehmen allerdings nicht. Die Abellio GmbH ist eine Tochter der staatlichen Niederländischen Eisenbahn. Arriva Deutschland gehört zum Teil der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato.

In der Benex GmbH hat die Hamburger Hochbahn AG ihre Beteiligungen an Nahverkehrsunternehmen außerhalb von Hamburg gebündelt, die Hochbahn gehört der Stadt Hamburg. Die Hessische Landesbahn gehört dem Land Hessen. An der Kreolis-Gruppe hält die französische Staatsbahn über die Hälfte der Anteile.

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