Protest gegen neue Tagebaue und CO2-Speicher

BEWEGUNG Zum Abschluss des Klimacamps fordern die Teilnehmer eine Zukunft ohne Kohle

BERLIN taz | „Kohle ist Rückschritt“, skandierten rund 250 DemonstrantInnen, die am Samstag in Cottbus den Ausstieg Deutschlands aus der Kohleenergie forderten. Auf der Abschlusskundgebung rief Hardy Feldmann von den Ostbrandenburgischen Initiativen gegen die unterirdische Speicherung von Kohlenstoffdioxid dazu auf, diese „unverantwortliche, das Grundwasser gefährdende Technologie“ komplett zu stoppen. Beim sogenannten CCS-Verfahren wird das bei der Verstromung von Kohle anfallende CO2 abgeschieden und in unterirdische Lager gepresst. Dies ist umstritten, weil Experten bezweifeln, dass das Gas tatsächlich im Boden verbleibt.

Gegen weitere Kohletagebaue sprach sich Pfarrer Mathias Berndt aus. Seine Pfarrgemeinde Atterwasch bei Guben soll nach den Plänen von Vattenfall der Kohle weichen. Berndt gehört zu den lokalen Motoren des Widerstands. Dorota Schewior vom polnischen Widerstand gegen Braunkohle plädierte für eine länderübergreifende Kooperation gegen die Kohleenergie.

Vattenfall im Visier

Die Demonstration bildete den Abschluss eines einwöchigen Klimacamps in Jänschwalde bei Cottbus, das die TeilnehmerInnen unmittelbar am dortigen Kohlekraftwerk des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall aufgeschlagen hatten. In den Arbeitsgruppen ging es vor allem um die Risiken der CCS- und allgemein der Kohletechnologie für das Klima und die Auswirkungen auf Umwelt und Menschen.

Alternative Energien

Sebastian Zoepp von dem alternativen Reiseveranstalter Spreescouts zeigte den CampbesucherInnen auf einer Ökotour, dass die Region auch ohne Vattenfall eine Zukunft hat: Der Besuch einer Biogasanlage, die in dem Örtchen Gastrose mit dem Kot einer Geflügelzucht betrieben wird, stand ebenso auf dem Plan wie der einer Solaranlage in der Heidelandschaft des ehemaligen sowjetischen Truppenübungsplatzes Lieberose.

Aus Protest gegen die Kohlepolitik der brandenburgischen Landesregierung besetzten die AktivistInnen für einige Stunden Parteibüros von SPD und Linken in Cottbus und Potsdam.

Zum Abschluss des Camps verabredeten lokale Initiativen die weitere Agenda für den Kampf gegen die Kohletagebaue und die CCS-Verstromung. Camp-Mitorganisator Daniel Häfner von Robin Wood Cottbus sieht in dieser Vernetzungsarbeit einen wichtigen Erfolg des Camps. PETER NOWAK