Wasserschaden in Fukushima immer wieder außer Kontrolle

ATOM Strahlendes Kühlwasser leckt mehrfach aus den Tanks an den zerstörten Reaktoren

Es gibt zu wenige Auffangbecken für die verseuchten Wassermassen

TOKIO dpa | Die Hiobsbotschaften aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima reißen auch zwei Jahre nach Beginn der Katastrophe nicht ab. In einem weiteren unterirdischen Kühlwassertank sei ein Leck aufgetreten, gab der Betreiber Tepco am Dienstag bekannt. Zwischen der äußeren und mittleren der insgesamt drei Ummantelungen des Behälters wurde nach Angaben der Atomaufsichtsbehörde eine Strahlung von 10.000 Becquerel gemessen. Der Grenzwert für Trinkwasser liegt in Japan bei 300 Becquerel.

Wegen des neuen Lecks stoppte Tepco das Umleiten verseuchten Wassers aus dem anderen zuvor beschädigten Tank. Aus diesem waren bis zu 120 von rund 10.000 Litern ausgetreten und laut japanischen Medien im Erdreich versickert.

Tepco hat enorme Probleme, die gewaltigen Mengen an radioaktivem Wasser zur Kühlung der beschädigten Reaktoren in dem Atomkraftwerk zu lagern. In den Reaktoren 1 bis 3 war es in Folge des Erdbebens und Tsunamis vom 11. März 2011 zu Kernschmelzen gekommen. Seither pumpt Tepco ständig riesige Mengen an Wasser in die Reaktoren, um sie zu kühlen.

Tepco wolle jetzt Wasser aus den beiden leckgeschlagenen unterirdischen Behältern in andere Tanks auf dem Gelände umleiten, hieß es. Doch sei es nicht möglich, alle sieben unterirdischen Tanks zu leeren, da man gegenwärtig nicht über genügend Auffangbehälter verfüge und der Bau neuer Behälter Zeit brauche.

Anfangs hatte Tepco geplant, das kontaminierte Wasser aus dem Behälter 1 auf die anderen unterirdischen Tanks zu verteilen in der Annahme, dass bei einem Auffüllen der Tanks von bis zu 80 Prozent der Kapazität kein Leck auftreten würde. Aber das Leck im Behälter 1 sei am Dienstag entdeckt worden, als der Tank nur zu 57 Prozent gefüllt gewesen sei, meldeten japanische Nachrichtenagenturen.

Die gigantischen Wassermengen sind nicht das einzige Problem, mit dem Tepco zu kämpfen hat. Vor wenigen Tagen war nach Angaben der Atombehörde das Kühlsystem eines Abklingbeckens bei Reaktor 3 ausgefallen. Ein Warnsystem habe Probleme mit der elektronischen Anlage gemeldet, zitierte die Nachrichtenagentur Kyodo die Behörde. Das Kühlsystem konnte später wiederhergestellt werden. Ende März hatte vermutlich eine Ratte die Kühlsysteme mehrerer Abklingbecken lahmgelegt. Das Tier hatte einen Kurzschluss ausgelöst.