Landraub-Vorwurf gegen Deutsche Bank: Unsaubere Kautschuk-Connection?

Erneut gerät die Deutsche Bank wegen fragwürdiger Geschäfte in die Kritik. Das Kreditinstitut soll indirekt an Landgrabbing in Südostasien beteiligt sein.

Weißes Gold: Die Kautschukpreise sind aktuell hoch. Bild: reuters

BERLIN taz | Erneut gerät die Deutsche Bank wegen ethisch fragwürdiger Methoden in Erklärungsnot. Die Umweltorganisation Global Witness wirft Deutschlands größtem Kreditinstitut vor, indirekt den Landraub in Kambodscha und Laos zu unterstützen.

Im Fokus der Kritik: Das Unternehmen Hoang Anh Gia Lai (Hagl) und die staatseigene Vietnam Rubber Group (VRG), die laut Global Witness bei Landgrabbing in Kambodscha und Laos mitmachten. An der Finanzierung der Unternehmen seien die //www.dws.de/:Deutsche Bank-Fondsgesellschaft DWS und die Internationale Finanz-Corporation IFC, eine Tochter der Weltbank, beteiligt.

„Wie kann die Deutsche Bank erwarten, dass ihre Kunden und Aktionäre glauben, was sie ihnen über Ethik und Nachhaltigkeit erzählt, wenn sie insgeheim solche Aktivitäten finanziert?“, sagte Megan MacInnes von Global Witness zum Spiegel. Zuletzt war der Branchenprimus unter anderem wegen Verwicklungen in Zinsmanipulationen, Agrarspekulation oder Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten in die Schlagzeilen geraten.

Nach dem Bericht haben die Regierungen Kambodschas und Laos’ den Kautschukkonzernen 200.000 Hektar Land zur Verfügung gestellt, einschließlich geschützter Waldgebiete. Das Geschäft lohnte sich: Die Kautschukpreise sind hoch, vor allem wegen der Nachfrage aus China. Kambodschas Kautschukproduktion ist die neuntgrößte der Welt. Das Königreich hat fast drei Viertel seiner anbaufähigen Landesfläche für industrielle Landwirtschaft verpachtet. 80 Prozent davon wurden in Kautschukplantagen umgewandelt.

Verkauftes Land

Dem Bericht zufolge wurde das Land oft ohne Kenntnis der Dorfbewohner verkauft. Viele Einheimische wurden vertrieben, sie leiden nun unter Nahrungs- und Wasserknappheit. „Wir haben 60 Prozent unserer Reisfelder verloren – das Unternehmen hat alles umgepflügt. Sie haben uns keine Entschädigung gegeben“, klagt ein Dorfbewohner im Guardian.

Die Ausmaße des Engagements sind freilich gering: Global Witness behauptet, dass die IFC derzeit 14,95 Millionen Dollar in einen vietnamesischen Fonds investiert, der mit fast 5 Prozent an Hagl beteiligt ist. Die Deutsche Bank besäße Hagl-Aktien für 4,5 Millionen US-Dollar sowie Aktien der Konzerngesellschaft Dong Phu der VRG im Wert von 3,3 Millionen US-Dollar. Während die IFC bestätigt, diese Anteile zu besitzen, wies die Deutsche Bank die Vorwürfe zurück. Man sei nur als Verwalter für Hagl tätig.

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