Generalstreik in Griechenland

PROTEST Vor der Abstimmung über das rigorose Sparpaket der EU im Parlament von Athen haben die Gewerkschaften das Land für 48 Stunden lahmgelegt

ATHEN/BRÜSSEL dpa/taz | Die Gewerkschaften in Griechenland haben am Dienstag einen 48-stündigen Streik gegen die Sparpolitik der Regierung begonnen. Bei Demonstrationen kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen: Dutzende Autonome griffen am Rande einer friedlichen Demonstration die Polizei mit Flaschen und Steinen an. Tausende Demonstranten flüchteten vom Platz vor dem Parlament. Seit dem Morgen blieben Busse und Straßenbahnen in Athener Depots. Hafenarbeiter blockierten den Fährbetrieb in Piräus. Mitarbeiter von Ministerien, Staatsunternehmen und Banken streikten. Die Fluglotsen legten die Arbeit nieder. Ärzte behandelten in Krankenhäusern nur Notfälle.

Ein neues Sparpaket steht an diesem Mittwoch im Abgeordnetenhaus zur Abstimmung. Von der Annahme hängt die Auszahlung einer weiteren Kredittranche von EU und IWF über 12 Milliarden Euro ab. Ohne rasche Auszahlung des Geldes ist Griechenland pleite.

Die Brüsseler EU-Kommission warnte vor einer Katastrophe. „Der einzige Weg zur Abwendung einer sofortigen Pleite ist für das Parlament die Annahme des geänderten Wirtschaftsprogramms“, erklärte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Er fügte hinzu: „Lassen Sie mich es deutlich sagen: Es gibt keinen Plan B, um die Pleite abzuwenden.“

In der wohlhabenden Gemeinde Oraiokastro, unweit von Thessaloniki im Norden des Landes, verweist Bürgermeister Dimitris Saramontos auf den Ernst der Lage. „Wir müssen alle effizienter arbeiten“, sagt er. In Oraiokastro haben sich Sozialisten und Konservative zusammengetan, um der Krise zu begegnen.

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