Castor à la française

ATOMTRANSPORT Französische Aktive verhindern pünktliche Abfahrt des Castorzugs nach Gorleben. Im Wendland wollen Atomkraftgegner den Zug gebührend empfangen

BERLIN taz | Erstmals in der Geschichte des Castortransports haben französische Aktivisten am Mittwoch mit Schotteraktionen und Gleisprotesten bereits die Abfahrt eines Atommülltransports ins niedersächsische Gorleben verzögert. Ab dem Morgen hatten in der französischen Stadt Valognes mehrere hundert Atomkraftgegner Gleisbetten blockiert und teils beschädigt. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein und nahm mindestens fünf Demonstranten fest. Im Laufe des Tages kam es dann wiederholt zu Störaktionen, sodass der Zug mit dem radioaktiven Müll nur verspätet aufbrechen konnte.

„Dass es in Frankreich schon vor der Abfahrt des Transports derartige Proteste gibt, ist ein Novum. Diese Protestaktionen sind ermutigend für den Widerstand in den kommenden Tagen im Wendland“, sagte Jochen Stay, Sprecher der atomkraftkritischen Initiative .ausgestrahlt, der taz. Für die nächsten Tage rufen Atomkraftgegner zu friedlichen Protesten in Deutschland auf. Für Donnerstag sind Blockaden in Rheinland-Pfalz und im Saarland geplant. Am Wochenende soll es in Niedersachsen zu zahlreichen Widerstandsaktionen kommen. Dort befindet sich das oberirdische Zwischenlager Gorleben, in dem derzeit bereits 97 Castorbehälter mit hoch radioaktivem Müll gelagert werden. Elf weitere sollen am Wochenende dazukommen. MK

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