KOMMENTAR VON BERND PICKERT
: Von rechts nach ganz rechts

Der große Verlierer bei den Vorwahlen in Iowa heißt Newt Gingrich

Wer wirklich im November für die Republikaner mit Barack Obama um die Präsidentschaft der USA konkurrieren wird, ist nach den Vorwahlen von Iowa nicht klar. Sieger und Verlierer allerdings schon. Größter Gewinner des Abends ist Rick Santorum. Der konservative Exsenator hat es geschafft, sich im Segment der christlichen Rechten klar als Favorit zu positionieren und seine beiden Konkurrenten um diese Wählergruppe hinter sich zu lassen. Insgesamt machen die Christlich-Konservativen rund 40 Prozent der Wählerstimmen in Iowa aus – das hat Gewicht. Klar dürfte damit auch sein, dass einer aus diesem Spektrum im November auf dem Wahlzettel stehen wird – sei es als Präsidentschafts- oder Vizepräsidentschaftskandidat.

Der große Verlierer vom Dienstag ist Newt Gingrich. Der ehemalige Sprecher des Repräsentantenhauses, der noch den ganzen Dezember über die nationalen Umfragen mit großem Vorsprung angeführt hatte, kam nur auf einen für ihn enttäuschenden vierten Platz. Wenn Gingrich nächste Woche in New Hampshire nicht deutlich zulegt, dürfte seine Kandidatur zu Ende sein.

Aber auch Mitt Romney, der mit hauchdünnem Vorsprung in Iowa gewonnen hat, dürfte enttäuscht sein. Seine Hoffnungen auf der Suche nach „Momentum“ ruhen jetzt auf New Hampshire – da liegt er in den Umfragen bei 41, Santorum bei gerade einmal 4 Prozent.

Der große Unbekannte bleibt Ron Paul. Der Libertäre, dessen staatsferne Ideen auch der Tea Party gefallen, kam auf einen respektablen dritten Platz. Sein Problem: Er kann nicht damit rechnen, die Wähler oder gar die Wahlempfehlung irgendeines ausscheidenden Kandidaten oder gar des republikanischen Establishments zu bekommen. Ron Paul ist Ron Paul, fertig.

Iowa hat das Feld reduziert: Perry, Bachmann und Huntsman sind praktisch raus.

Die anderen vier ziehen weiter. New Hampshire, South Carolina, Florida, dann der „Super Tuesday“ im März. Bis dahin wird sich der Ton verschärfen, die sich gegenseitig überbietende Propaganda der Kandidaten, geprägt von den Extrempositionen der Tea Party und der christlichen Rechten, wird viel Fernsehzeit in Anspruch nehmen. Agenda-Setting von ganz rechts: Dazu dürften die Vorwahlen allemal taugen. Nicht gut.