Paris entlastet Tutsi

RUANDA Französische Richter: Verantwortung für Beginn des Völkermords trägt die Hutu-Armee

PARIS/KIGALI afp/taz | In einer der umstrittensten Fragen der Aufarbeitung des ruandischen Völkermords hat die französische Justiz eine Kehrtwende vollzogen. Französische Untersuchungsrichter ließen auf Grundlage eines 400-seitigen Ermittlungsberichts wissen, der Mord an Ruandas Hutu-Präsident Juvénal Habyarimana durch den Abschuss seines Flugzeugs am 6. April 1994, Startschuss zum Genozid an über 800.000 Tutsi, sei zweifelsfrei aus einem Lager der damaligen Hutu-Regierungsarmee heraus verübt worden. Bisher ermittelte Frankreich in der Angelegenheit unter anderem gegen Ruandas Präsidenten Paul Kagame, damals Tutsi-Rebellenführer. Die Frage, ob Tutsi oder Hutu für den Abschuss verantwortlich waren, ist seit 1994 heftig umstritten.

Ruandas Regierung äußerte die Erwartung, die Ermittlungen gegen Kagame und die anderen würden jetzt eingestellt. Beide Parteien haben drei Monate Zeit, auf den Bericht zu reagieren. D.J.

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