Athen auf Sanierungskurs

EUROKRISE Aus Protest gegen das beschlossene Sparprogramm brandschatzen Demonstranten Dutzende Gebäude in Athen und anderen griechischen Städten

ATHEN taz | Das griechische Parlament hat den Sparauflagen von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zugestimmt. In einer dramatischen Nachtsitzung votierten 199 Abgeordnete dafür. Zeitgleich kam es in Athen und anderen Städten zu den bisher schwersten Ausschreitungen seit Jahren. Dabei wurden allein in der Athener City 45 Gebäude durch Brände komplett oder in Teilen zerstört. Mehrere Kinos, Geschäfte und Banken brannten aus.

Bei den Auseinandersetzungen in Athen wurden 54 Menschen verletzt, die Polizei sprach von 68 Verletzten in den eigenen Reigen. An der vorausgegangenen Demonstration hatten sich mehr als 100.000 Menschen beteiligt. Auch in anderen Städten gab es Krawalle, darunter in Thessaloniki und auf Kreta. In Volos wurden Rathaus und Finanzamt in Brand gesteckt. Mit dem Sparpaket verpflichtet sich Griechenland zu einer Senkung des Mindestlohns und zu Massenentlassungen im öffentlichen Dienst. Im Gegenzug kann das überschuldete Land auf weitere 130 Milliarden Euro Finanzhilfe hoffen. Bis zum Mittwoch sollen die Spitzenpolitiker den Sparbeschlüssen auch schriftlich zustimmen.

Die EU-Kommission begrüßte das Votum aus Athen. „Die EU steht an der Seite des griechischen Volkes“, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn.

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