Ein Geldgeschenk von Gaddafis Nachfolgern

LIBYEN Jahrestag des Aufstands: Übergangsregierung verteilt Geld ans Volk, Amnesty berichtet über Folter

TRIPOLIS/BERLIN dpa/taz | Die libysche Übergangsregierung will anlässlich der „Revolution des 17. Februar“ jeder Familie 2.000 Dinar (umgerechnet rund 1.220 Euro) schenken. Jedes unverheiratete Familienmitglied soll 200 Dinar erhalten, hieß es am Donnerstag in der Ankündigung. Das Geld soll von der Zentralbank ausgezahlt werden.

In der Hauptstadt Tripolis wurden in Vorbereitung auf die Feiern Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Libysche Medien berichteten, die ehemaligen Revolutionäre hätten in mehreren Städten mutmaßliche Anhänger des alten Regimes festgenommen, die geplant hätten, die Feiern zu stören. Die Übergangsregierung erklärte jedoch, niemand müsse sich fürchten.

Pünktlich zum Jahrestag legte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) einen Bericht über schwere Menschenrechtsverstöße durch libysche Milizen vor. Dabei geht es vor allem um Folter, zum Teil mit Todesfolge, in Gefängnissen.

Den Behörden wirft AI Untätigkeit gegenüber dem Treiben der Milizen vor. In einem Fall haben AI zufolge Milizen aus Misurata die Bevölkerung der nahe gelegenen Kleinstadt Tawargha, etwa 30.000 Personen, vertrieben. Dabei habe es sich um eine Racheaktion gehandelt, da einigen Einwohnern von Tawargha Gewalttaten während des Krieges vorgeworfen werden.

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