Ein lupenreiner Sieg

RUSSLAND Fast zwei Drittel der Stimmen sollen an Wladimir Putin gegangen sein. Die OSZE spricht von ernsthaften Problemen beim Wahlablauf. Mehr als 100 Festnahmen bei Oppositions-Demos

BERLIN/MOSKAU dpa/taz | Bei Protesten gegen den neu gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin sind in Moskau nach Angaben der Opposition mindestens 100 Regierungsgegner bei einer nicht genehmigten Kundgebung vor dem Gebäude des Inlandsgeheimdiensts FSB abgeführt worden. Auch in St. Petersburg gab es mindestens 70 Festnahmen. Auch auf dem Puschkinplatz in Moskau demonstrierten mehrere zehntausend Menschen friedlich gegen das von Fälschungsvorwürfen überschattete Ergebnis der Präsidentenwahl.

Viele trugen bei dieser genehmigten Demo die weißen Bänder der Oppositionsbewegung. Bis zum frühen Abend gab es hier keine Festnahmen. Für den Abend war eine Menschenkette um den Kreml geplant. Ein massives Sicherheitsaufgebot sicherte die Machtzentrale.

Nach Putins Sieg hat die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) von „ernsthaften Problemen“ beim Wahlablauf gesprochen. Die Auszählung in fast einem Drittel der beobachteten Wahllokale werde „negativ“ eingeschätzt. Laut der offiziellen Wahlkommission erhielt Putin mehr als 63 Prozent der Stimmen. Die unabhängige Wahlbeobachter-Organisation Golos schätzt hingegen, dass Putin nur gut 50 Prozent der Stimmen bekam. Damit wäre er einer Stichwahl nur knapp entgangen.

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