JVA-Drogennetz fliegt auf

Eine Festnahme, sieben Ermittlungsverfahren und elf Verlegungen bei Razzien in Knästen in Sachsen-Anhalt

MAGDEBURG dpa ■ Bei einer der bundesweit größten Gefängnisrazzien haben Ermittler in Sachsen-Anhalt Erpressung und Drogenhandel hinter Gittern aufgedeckt und mehreren Häftlingen und korrupten Justizbeamten das Handwerk gelegt. Elf Gefangene aus der JVA Halle wurden nach der Razzia am Sonntag in andere Gefängnisse verlegt. Eine JVA-Mitarbeiterin (28), die auf der Gehaltsliste von Gefangenen stand, wurde verhaftet. Gegen sieben weitere Bedienstete wird wegen Bestechlichkeit, Drogenstraftaten oder Geheimnisverrats ermittelt. Justizminister Curt Becker (CDU) sprach gestern von einem Netzwerk organisierter Kriminalität. Bei der Razzia in mehreren Gefängnissen in Sachsen-Anhalt und Leipzig seien in den Zellen Drogen, Anabolika und Handys sichergestellt worden. Bei Durchsuchungen von Wohnungen von JVA-Mitarbeitern seien zudem „Hinweise auf Geldflüsse“ entdeckt worden, so der Leitende Oberstaatsanwalt.