Umweltschützer kritisieren Athen: Nichts dazugelernt

Umweltschützer kritisieren die Regierung in Athen. Sie habe seit den verheerenden Bränden von 2007 schlichtweg nichts unternommen. Für das Mittelmeergebiet erwarten sie weitere Brände.

Rauchwolken verdunkeln den Himmel über Athen. Bild: dpa

BERLIN dpa/taz Die Umweltstiftung World Wide Fund for Nature (WWF) wirft Griechenland Versagen beim Brandschutz vor. "Griechenland hat nichts gelernt aus dem Katastrophensommer 2007, und so sind die aktuellen Brände nur eine Frage der Zeit gewesen", sagte am Montag die WWF-Waldexpertin Nina Griesshammer.

Die Brandbekämpfung im Land sei nach wie vor mangelhaft, die Löscharbeiten seien schlecht organisiert. Es fehle auch ein flächendeckendes Netz von Wasserzugängen ebenso wie Karten über besonders bedrohte Gegenden. Deshalb seien viel zu wenige Brandschutzschneisen geschlagen worden. Weil sich ländliche Regionen entvölkerten, werde die Pflege der Landschaft vernachlässigt; in der Folge sammle sich immer mehr brennbares Holz und Gras an.

Die Regierung habe es zudem versäumt, ein Bebauungsverbot für durch Waldbrände frei gewordene Flächen zu erlassen - eine Forderung, die auch griechische Umweltschützer und Lokalpolitiker nach der großen Brandkatastrope auf dem Peloponnes und auf der Insel Euböa von 2007 erhoben haben. Damals hatten Bodenspekulanten die Feuer entfacht, um später für abgebrannte Flächen Baugenehmigungen zu erhalten.

Die griechische Sektion des WWF wirft der Regierung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis vor, heimlich ehemalige Waldgebiete als Tourismuszonen auszuweisen. Die Regierung gebe jährlich 400 Millionen Euro fürs Löschen von Feuern aus, aber nur 16 Millionen für die Prävention.

Nur etwa vier Prozent aller Waldbrände haben nach Studien des WWF natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge. "In allen anderen Fällen ist der Mensch, sei es direkt oder indirekt, sei es absichtlich oder versehentlich, verantwortlich für den Brand", sagte Griesshammer.

Rund 50.000 Waldbrände seien jährlich in Portugal, Spanien, Italien und Griechenland zu löschen. Für die kommenden Jahre prognostiziert der WWF eine Verschlimmerung. Allein im Mittelmeerraum habe sich die durchschnittliche jährliche Waldbrandfläche seit den 60er-Jahren vervierfacht. Für den südlichen Mittelmeerraum sei zu erwarten, dass sich etwa bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die bislang auf die Sommerperiode beschränkte erhöhte Waldbrandgefahr auf das ganze Jahr ausdehnt.

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