Offizier mit hartem Job

Im August wurde Oberst Georg Klein mit Vorwürfen konfrontiert, die der Vater eines von deutschen Soldaten versehentlich erschossenen afghanischen Jugendlichen erhoben hatte – er warf der Bundeswehr vor, das Feuer ohne Warnsignale eröffnet zu haben. Der Kommandeur des zivilmilitärischen Wiederaufbauteams in Kundus entschuldigte sich noch am selben Tag persönlich bei der Familie. Nicht erst seit dem von Klein angeordneten Bombardement vom Freitag ist klar: Klein hat eine der schwierigsten Aufgaben in der Bundeswehr. Er trat 1980 in die Bundeswehr ein, als an Auslandseinsätze noch nicht zu denken war – geschweige denn daran, dass deutsche Soldaten eines Tages in einen Guerillakrieg am Hindukusch verwickelt würden. Im Jahr 1993 durchlief er die Generalstabsausbildung an der Bundeswehr-Führungsakademie, dann war er als Stabsoffizier im Verteidigungsministerium. Später wurde Klein Kommandeur eines Panzerbataillons, weitere Stationen führten ihn nach Brüssel, Köln und Koblenz. 2006 wurde er zum Oberst befördert. Vor seiner Versetzung nach Kundus war er Stabschef der 13. Panzergrenadierdivision in Leipzig. Der 48-Jährige gilt als freundlich und besonnen – und nicht als ein Offizier, der leichtfertig Luftangriffe anordnen würde. Soldaten im Feldlager Kundus äußern sich respektvoll über ihren Kommandeur. Als Klein den Posten im Frühjahr antrat, war die Lage schon schwierig. Seitdem hat die Gewalt weiter zugenommen. Es vergehe fast kein Tag mehr, an dem nicht geschossen werde, sagte Klein vor einem Monat. „Die Soldaten müssen in dem Moment auf Angriffe eingestellt sein, wo sie das Tor des Lagers hinter sich lassen.“ Die Lage sei zwar „nicht befriedigend“, aber es seien die kleinen Dinge, die Hoffnung geben. DPA