Beschluss der Innenministerkonferenz: Polizei darf schwarzfahren

Innenminister beschließen Gratistickets für Uniformierte, aber kein Trinkverbot in Zügen. Außerdem diskutiert: Bleiberecht, Gewalt und Fußball, sowie "Gewalt gegen Beamte".

Kostenlos zugfahren für die Polizei. Ein generelles Alkoholverbot hingegen, wie hier beim Metronom, wollte die IMK nicht anstoßen. Bild: dpa

BREMEN taz | Neben dem Bleiberecht waren Polizei und öffentliche Sicherheit die beherrschenden Themen der Innenministerkonferenz (IMK) in Bremen.

Vor allem ging es um die Frage, wie der zunehmenden Gewalt gegen Polizeibeamte begegnet werden solle. Seit 1999 sei die Zahl der Delikte im Bereich "Widerstand gegen die Staatsgewalt" um 31 Prozent gestiegen. Allerdings kann schwere Körperverletzung von Polizeibeamten schon jetzt mit bis zu 10 Jahren Haft geahndet werden. Uneinigkeit herrschte deshalb in der Frage, ob der Strafrahmen erweitert werden soll.

Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU) hatte dies als "Ausdruck eines gesellschaftlichen Unwerturteils" gefordert, die SPD reagierte zurückhaltend. Geprüft werden soll jedoch, ob der Straftatbestand des "Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte" auch auf Sanitäter und Feuerwehrleute ausgeweitet wird. Diese gelten bisher nicht als Vollstreckungsbeamte, seien aber ebenfalls öfter Angriffen ausgesetzt.

Große Sorge bereite den Ministern die zunehmende Gewalt bei Fußballspielen "neuerdings schon bis hinunter in die Dritte Liga", wie der IMK-Vorsitzende Ulrich Mäurer (SPD) sagte. "Allein mit Fanprojekten ist das Gewaltproblem nicht mehr lösbar", so Mäurer. 2008 seien deshalb über eine Million Arbeitsstunden der Polizei gebunden worden.

Bei laufenden Konsultationen mit dem Deutschen Fußball-Bund habe man sich darauf geeinigt, zumindest am 1. Mai 2010 das "Spielgeschehen zu entzerren", um eine Überbelastung der Polizei zu vermeiden. Eine Arbeitsgruppe soll klären, wie die DFB-Liga-Spielpläne so modifiziert werden können, das "Einsatz-Belastungsspitzen" vermieden werden.

Beim Thema Alkoholverbot in Zügen konnte sich Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) nicht durchsetzen. Seine Amtskollegen beauftragten lediglich eine Arbeitsgruppe, zu prüfen, ob das von einer niedersächsischen Privatbahn im November eingeführte Trinkverbot "ein geeignetes Mittel ist, die Sicherheit zu erhöhen".

Beschlossen wurde dagegen, dass es ein geeignetes Mittel zur Erhöhung der Sicherheit sei, uniformierte Polizisten in ihrer Freizeit bundesweit kostenlos mit dem ÖPNV fahren zu lassen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte das angeregt, um die Polizeipräsenz in Nahverkehrszügen und S-Bahnen zu verbessern. So könne "ganz einfach das Sicherheitsgefühl der Bürger gestärkt werden", sagte Herrmann.

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