AUFTAKT IM NÜRNBERGER MOBBING-PROZESS
: Vorwürfe wegen Holocaust-Verharmlosung

BERLIN taz | Weil sie sich als Frau und Ausländerin über Jahre hinweg von ihren Vorgesetzten diskriminiert fühlte, hat die frühere Siemens-Managerin Sedika Weingärtner den Elektrokonzern auf 2 Millionen Euro verklagt (taz berichtete). Laut dpa bezweifelte der Siemens-Anwalt beim Prozessauftakt am Mittwoch die Mobbing-Vorwürfe. Stattdessen stand eine schriftliche Äußerung Weingärtners im Mittelpunkt, „ihr Leiden sei mit dem Leiden der Juden während der Nazi-Diktatur“ vergleichbar.

Die Klägerin bestreitet diese Äußerung nicht, räumt aber ein, dass sie im Zusammenhang mit der Diskriminierung stehen. Weingärtners Anwalt Frank Jansen sagte der taz, der Vorwurf sei vorgeschoben und Siemens habe diese Äußerung selbst verharmlost. Der Konzern habe weder sofort Strafanzeige gestellt noch eine fristlose Kündigung ausgesprochen. Stattdessen habe Siemens „acht Monate später eine Entschuldigung“ verlangt. Weil Weingärtner dieser nicht nachgekommen sei, sei sie gekündigt worden. Jansen: „Eine nicht erfolgte Entschuldigung ist kein Kündigungsgrund.“ Der Prozess wird fortgesetzt. (sis)