HINRICHTUNGSGIFT
: Ministerium prüft Exportverbot

BERLIN | Die Bundesregierung hat noch nicht über ein verbindliches Lieferverbot für Hinrichtungsmedikamente an die USA entschieden. „Wir sind in der Prüfungsphase“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Ernst Burgbacher (FDP) gestern in der Fragestunde des Bundestags. Nach seinen Worten müsse ein solches Exportverbot auf EU-Ebene geregelt werden. Deutschland sei deshalb mit anderen EU-Staaten im Gespräch. Man wolle „in möglichst kurzer Zeit“ zu einem Ergebnis kommen.

Wegen ihrer grundsätzlichen Ablehnung der Todesstrafe wollen mehrere europäische Länder die Lieferung des Medikaments in die USA unterbinden. In einigen US-Bundesstaaten werden derzeit Hinrichtungen verschoben, weil es Nachschubprobleme beim dabei verwendeten Narkosemittel Thiopental-Natrium gibt. Der US-Staat Oklahoma wird künftig bei Hinrichtungen ein Mittel einsetzen, das chemisch mit einem sonst zum Einschläfern von Tieren verwendeten verwandt ist. Die Justizbehörde kündigte am Dienstag an, den zum Tode Verurteilten statt Thiopental künftig Pentobarbital zu verabreichen. (dapd)