DIE ZERLEGTE ZAHL
: 100 Millionen Dollar

Formel-1-Chef zahlt Rekordsumme – und bleibt straffrei

Gut drei Monate dauerte der Schmiergeldprozess, und noch bevor die Schuldfrage geklärt war, verließ der Formel-1-Chef das Gericht als freier Mann. Am Dienstag dieser Woche wurde das Verfahren gegen Bernie Ecclestone eingestellt. Der 83-Jährige zahlt 100 Millionen US-Dollar (74,5 Millionen Euro), darauf hat er sich mit der Staatsanwaltschaft geeinigt. Die Möglichkeit ergibt sich aus Paragraf 153a der Strafprozessordnung: Verfahrenseinstellung gegen Geldauflage. Dieses Verfahren ist Usus vor deutschen Gerichten, nur geht es normalerweise um deutlich geringere Summen.

Ecclestone soll dem ehemaligen BayernLB-Vorstand Gribkowsky 44 Millionen US-Dollar Bestechungsgeld gezahlt haben, es ging um den Besitzerwechsel der Formel-1-Serie. Das Gericht stimmte dem Deal zu, weil „eine Verurteilung des Angeklagten wegen Bestechung […] nicht wahrscheinlich“ gewesen sei.

Zur Frage, warum vor einem deutschen Gericht ein Betrag in einer fremden Währung vereinbart wird, äußerte sich das Gericht nicht. Es war wohl so, dass es eine schöne dreistellige Millionensumme sein sollte. Sieht einfach besser aus. Und 100 Millionen Euro wollte Ecclestone offensichtlich nicht ausgeben.

Eine Million US-Dollar bekommt nun die Deutsche Kinderhospizstiftung, den Rest die Staatskasse. Ecclestone muss laut Beschluss die Zahlung bis zum Dienstag kommender Woche „erbringen“. Ob per Banküberweisung oder im Koffer – das ist der Mitteilung des Gerichts nicht zu entnehmen. SE