In Nepal zeichnet sich Sieg der Maoisten ab

Bei der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung stehen die früheren Untergrundkämpfer vor einem klaren Sieg

KATHMANDU dpa ■ Bei der Wahl zur verfassunggebenden Versammlung in Nepal zeichnet sich ein klarer Sieg der Maoisten und damit ein Ende der Monarchie in dem Himalaja-Staat ab. Die Maoisten bauten ihren Vorsprung bei der Stimmenauszählung drei Tage nach der Wahl aus. Laut Wahlkommission gewannen die Exuntergrundkämpfer bis Sonntag deutlich mehr als die Hälfte der bislang ausgezählten Sitze. In 59 der 104 ausgezählten Wahlkreise gewannen Direktkandidaten der Maoisten. Die Kongresspartei von Premierminister Girija Prasad Koirala und die Vereinten Marxisten-Leninisten erzielten je 16 Sitze.

Die Wahlkommission teilte mit, die Maoisten führten in 56 von 106 weiteren Wahlkreisen, in denen die Stimmenauszählung andauerte. Mit einem Endergebnis wird erst rund drei Wochen nach der Wahl vom vergangenen Donnerstag gerechnet. Die EU-Wahlbeobachter erklärten am Samstag, die Abstimmung habe „mehrere internationale Standards“ erfüllt. EU-Chefwahlbeobachter Jan Mulder rief die Parteien dazu auf, den Willen des Volkes zu respektieren und das Endergebnis abzuwarten.

Maoisten-Chef Pushpa Kamal Dahal, der als Prachanda bekannt ist, hatte am Samstag ein Direktmandat in Kathmandu gewonnen. „Ich glaube, der Sieg ist ein Mandat, das das Volk uns gegeben hat, für anhaltenden Frieden und die Schaffung einer demokratischen Bundesrepublik und für wirtschaftliche Entwicklung“, sagt er.

Nach einem Beschluss der Übergangsregierung soll die verfassunggebende Versammlung die Monarchie in Nepal abschaffen, indem sie die bereits beschlossene Ausrufung der Republik umsetzt. Die Maoisten bekämpften bis 2006 zehn Jahre lang gewaltsam die Monarchie.