Washingtons Iran-Vermittler outet sich: Auf geheimer Versöhnungsmission

Nie waren die Voraussetzungen für die Normalisierung der Beziehungen zwischen den USA und dem Iran so günstig wie jetzt, sagt Washingtons geheimer Teheran-Emissär.

Huschang Amir Ahmadi ist offiziell Vorsitzender des "American Iranian Council" und Professor für internationale Beziehungen an der Universität Rutgers in New Jersey. Doch allmählich entpuppt er sich als heimlicher Vermittler zwischen Iran und USA. Seit Jahren taucht er immer wieder in Teheran auf, wo er Zugang zu höchsten Stellen hat. Die Presse rätselte bisher vergeblich über seine Mission.

Jetzt hat Amir Ahmadi selbst im Interview mit der Internetzeitung Rooz das Geheimnis gelüftet. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeite er an der Normalisierung der Beziehungen zwischen Iran und USA. Nun sei er fast am Ziel. Die Voraussetzungen seien so günstig wie noch nie. Ein sichtbares Ergebnis seiner Vermittlungstätigkeit sei nun Washingtons dieser Tage bekannt gewordene Plan, fast 30 Jahre nach dem Abbruch diplomatischer Beziehungen eine Interessenvertretung in Teheran zu errichten. Irans Regierung begrüße das. Die Gefahr sei nur, dass die Amerikaner zu viel von diesem ersten Schritt erwarteten und etwa den Wunsch äußerten, auch mit Oppositionellen frei Verbindung aufzunehmen. Iran hingegen wünsche, dass die diplomatischen Beziehungen auf Regierungsebene beschränkt blieben.

Zur Frage, wie dieser Schritt gerade unter der radikalen Regierung Mahmud Ahmadinedschad möglich geworden sei, sagte Amir Ahmadi: "Unter iranischen Konservativen ist Ahmadinedschad keineswegs der Radikalste." Doch andere könnten die Entwicklung nicht mehr aufhalten. Die Konservativen hätten gemerkt, dass sie mit Parolen nicht weiterkämen, sondern nur mit Pragmatismus. Erst wenn dieser Kurswechsel erfolgt sei, könne man auf tatsächliche Reformen hoffen.

Er stehe in enger Verbindung mit der US-Regierung und dem Kongress und habe die besten Kontakte zur iranischen Staatsführung, sagte Amir Ahmadi. Er habe sogar Gespräche mit Israels Regierung geführt, unter anderem mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten Schau Mofas. Dem habe er erklärt, was sich im Iran jenseits der Propaganda abspiele. Strategisch gäbe es zwischen Iran und Israel keinerlei Widersprüche und weder religiöse noch territoriale Probleme. Die Kontroversen seien mehr oder weniger hausgemacht. Israel müsse Geduld haben und erst die Normalisierung der Beziehungen zwischen Washington und Teheran abwarten.

Ahmadinedschads Manko sei nicht die Beziehung zu den USA, deren Normalisierung er wie kein anderer konservativer Politiker herbeiwünsche, sondern die Wirtschaft. Er habe die Öleinnahmen verschleudert und eine Wirtschaftskrise ausgelöst. Iran sei dabei, die jahrelangen Spaltungen innerhalb der Staatsführung zu überwinden und einen einheitlichen Staat zu bilden. Dabei seien die Beziehungen zu den USA inzwischen zu einem "nationalen Projekt" geworden. Die einzige Gefahr für diesen Prozess wäre ein militärischer Angriff. Teherans Versöhnungssignale seien eindeutig. "Nun liegt der Ball auf Seiten der Amerikaner", sagte Amir Ahmadi.

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