Thailand: weiter Proteste

Trotz Versammlungsverbots schreitet Polizei nicht ein. Streikaufruf im öffentlichen Dienst wird kaum befolgt

BANGKOK dpa ■ Einen Tag nach den Straßenschlachten in Bangkok und der Verhängung des Ausnahmezustands haben Regierungskritiker ihren Protest fortgesetzt. Tausende Demonstranten, die den Rücktritt der Regierung fordern, hielten in der thailändischen Hauptstadt das Gelände um den Regierungssitz weiter besetzt. Sie ignorierten die neuen Gesetze, wonach Ansammlungen von mehr als fünf Menschen illegal sind. Die Polizei schritt aber nicht ein.

Regierungschef Samak Sundaravej versicherte erneut, dass die Sicherheitskräfte keine Gewalt anwenden wollen. Am frühen Dienstag waren rivalisierende Demonstranten in den Straßen Bangkoks mit Schlagstöcken und Messern aufeinander losgegangen. Ein Mann kam ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Die meisten der 200.000 Angestellten des öffentlichen Dienstes ignorierten ihrerseits einen Aufruf zum Streik. Die Gewerkschaften hatten am Montag gedroht, der Regierung Telefonleitungen, Strom und Wasser abzustellen, falls der Premier bis Mittwoch nicht zurücktritt. Eigentlich darf im öffentlichen Dienst Thailands nicht gestreikt werden. Gewerkschaften umgehen das in der Regel, indem sie Angestellte aufrufen, sich massenweise krankzumelden.