Machtvakuum in Guinea

ATTENTAT Militärdiktator Dadis am Leben, aber nicht mehr an der Macht. Schießereien in der Hauptstadt

CONAKRY rtr/taz | Der Militärherrscher von Guinea, Kapitän Moussa Dadis Camara, ist noch am Leben. Wie gestern aus dem Militärkrankenhaus von Marrakesch in Marokko berichtet wurde, wohin der schwerverletzte Juntachef am Freitag ausgeflogen worden war, erkennt Dadis seine Umgebung, kann aber nicht mit der Außenwelt kommunizieren. Er sei „außer Lebensgefahr“, erklärte Außenminister Alexandre Cécé Loua.

Dadis war in der Nacht zum Freitag vom Chef seiner Garde, Aboubacar Toumba Diakité, im Rahmen eines Streits in den Kopf geschossen worden. Ein von Burkina Faso zur Verfügung gestellten Flugzeug flog ihn nach Marokko, wo er notoperiert wurde. Toumba wird seitdem in Guineas Hauptstadt Conakry von Dadis-treuen Soldaten gesucht. Gestern früh kam es zu Schießereien in dem Stadtviertel, wo die Präsidialgarde ihr Hauptquartier hat. Einem Bericht zufolge sind Toumbas Familie sowie die Angehörigen seiner Mitstreiter verhaftet worden. Die zivile Opposition des Landes rief derweil erneut zur schnellstmöglichen Bildung einer Übergangsregierung aus Zivilisten und Militärs auf.