Gewalt an Frauen im Kongo: Der Zivilist als Täter

Laut einer neue Oxfam-Studie erleiden Frauen im Kongo sexuelle Kriegsverbrechen immer häufiger zu Hause. Das deutet auf einen Zerfall aller Sozialmechanismen hin.

4.311 betroffene kongolesische Frauen wurden für die Oxfam-Studie befragt. Bild: ap

BERLIN taz | Die massive sexuelle Gewalt gegen Frauen im Osten der Demokratischen Republik Kongo erleben die Opfer entgegen landläufigen Erkenntnissen größtenteils in den eigenen vier Wänden. Dies geht aus einer neuen Studie des Hilfswerks Oxfam hervor. Demnach wurden 56 Prozent der Befragten zu Hause vergewaltigt, 16 Prozent bei der Feldarbeit und 15 Prozent bei der Suche nach Feuerholz.

Die Studie wertet 4.311 Opferangaben aus, die vergewaltigte Frauen zwischen 2004 und 2008 bei der Ankunft im Panzi-Krankenhaus in der Stadt Bukavu gemacht haben. Dort befindet sich eines der größten Zentren zur Behandlung von Opfern sexueller Kriegsverbrechen im Kongo.

Die zunehmende Zahl sexueller Übergriffe zu Hause geht demnach damit einher, dass Vergewaltigungen durch Zivilisten stark zugenommen haben, die durch bewaffnete Kämpfer jedoch rückläufig sind. "Diese Erkenntnisse weisen auf eine Normalisierung von Vergewaltigung innerhalb der Zivilbevölkerung hin, was auf einen Zerfall aller konstruktiven Sozialmechanismen hindeutet", so Oxfam.

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