Schiffsunglück auf der Wolga

RUSSLAND Mehr als 100 Tote befürchtet. Havarierter Dampfer war technisch defekt und überladen

MOSKAU dpa | Beim Untergang eines technisch maroden und überladenen russischen Schiffes auf der Wolga sind etwa 110 der rund 200 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Auch Dutzende Kinder ertranken, als die mehr als 55 Jahre alte „Bulgaria“ bei Unwetter etwa drei Kilometer vom Ufer entfernt sank. Das Unglücksschiff in der Teilrepublik Tatarstan transportierte am Sonntag nach offiziellen Angaben illegal Passagiere.

Die Betreiber hätten keine Lizenz zur Personenbeförderung gehabt, teilte die Ermittlungsbehörde am Montag nach Angaben der Agentur Interfax mit. Auch war das Schiff mit etwa 200 Passagieren deutlich überladen. Taucher bargen aus 20 Metern Tiefe bis Montagmittag 41 Leichen. „Nachdem Taucher das Wrack durchsucht haben, gibt es so gut wie keine Hoffnung mehr auf Überlebende“, sagte Zivilschutzminister Sergej Schoigu.

Präsident Dmitri Medwedjew ordnete für diesen Dienstag Staatstrauer an. Eine Kommission soll die Katastrophe untersuchen. Zudem befahl Medwedjew, alle Transportmittel auf ihre Sicherheit zu prüfen.

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