Grenzstreit zwischen Serbien und Kosovo: Unterhändlern droht die Abschiebung

Prishtina rügt den illegalen Aufenthalt zweier serbischer Unterhändler im Kosovo. Die internationale Schutztruppe KFOR räumt kleinere Straßensperren im Norden.

Ein serbisch-orthodoxer Priester liest eine Messe für die Demonstranten an der Grenze zum Kosovo. Bild: reuters

PRISTHINA dpa/dapd | Die Kosovoregierung will zwei serbische Unterhändler abschieben, weil sie sich illegal im Lande aufhielten. Das kündigte Innenminister Bajram Rexhepi am Montag in Pristina an. Der für das Kosovo zuständige Minister in der serbischen Regierung in Belgrad, Goran Bogdanovic, sowie der Chefunterhändler Borislav Stefanovic seien am Vorabend ohne die notwendige Zustimmung der Regierung ins Kosovo eingereist, begründete Rexhepi seine Ankündigung.

Die beiden serbischen Spitzenpolitiker waren zunächst von Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR am Grenzübergang Jarinje abgewiesen worden. Offensichtlich hatten sie über die grüne Grenze die Einreise nach Kosovo doch noch geschafft. Schließlich tauchten sie nördlich der Stadt Mitrovica an den Barrikaden ihrer Landsleute auf, die sie zum Ausharren aufforderten.

Mit den Straßenblockaden will die serbische Minderheit ihre Forderungen durchsetzen. Sie würden neue Verhandlungen mit dem KFOR-Kommandeur Erhard Bühler aufnehmen, kündigten Bogdanovic und Stefanovic an.

In Belgrad wurde der EU-Vermittler Robert Cooper erwartet. Er will die von der EU vermittelten Gespräche zwischen dem Kosovo und Serbien wieder in Gang bringen. Die werden dadurch belastet, dass die Kosovoseite Stefanovic als Unterhändler ablehnt.

KFOR verlangte auch am Montag wieder von den Serben, ihre Barrikaden rund um Mitrovica abzubauen. Zuvor hatten KFOR-Soldaten kleinere Hindernisse aus Kies, Sand, Steinen und Holzstämmen in der Nähe der Gemeinde Zubin Potok geräumt. Auf den beiden Hauptbarrikaden hatten sich jedoch auch am Montag wieder Hunderte Serben versammelt. Ein serbisch-orthodoxer Priester las eine Messe für die Demonstranten. Die KFOR hatte schon in der Vorwoche ein Ultimatum zur Räumung der Straßensperren verstreichen lassen.

Die Straßensperren waren aus Protest gegen eine kosovarische Polizeiaktion aufgestellt worden, mit der zwei umstrittene Grenzübergänge zu Serbien unter Kontrolle der Regierung gebracht werden sollten. Nachdem sich die Polizei wieder zurückgezogen hatte, zündeten Serben einen der Grenzposten an und schossen auf Friedenssoldaten.

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