Rebellen beginnen eine neue Offensive im Westen

LIBYEN Kämpfer rücken Richtung Tripolis vor und erobern Kleinstadt. Bericht über Nato-Angriff

BIR AJAD dapd | Die libyschen Rebellen haben am Wochenende eine Großoffensive gegen die Streitkräfte von Machthaber Muammar al-Gaddafi im Westen des Landes gestartet und eigenen Angaben zufolge die Kleinstadt Bir Ghanam eingenommen. Wie der Rebellenführer Dschumma Ibrahim am Samstag mitteilte, konnten die Kämpfer auch über die Ortschaft hinaus in Richtung der von dort etwa 100 Kilometer entfernten Hauptstadt Tripolis vordringen.

Bei den Kämpfen wurden nach Angaben von Ärzten fünf Aufständische und drei Soldaten getötet. Bei einem separaten Vorstoß entlang einer anderen Hauptstraße kamen Truppenverbände der Rebellen nach eigenen Angaben bis auf etwa 30 Kilometer an die Küstenstadt Sabrata heran, bevor sie von heftiger Gegenwehr durch Soldaten zurückgedrängt wurden.

Von der Frontlinie um die Stadt Bir Ghanam herum war am Samstag Raketenfeuer zu hören. Rebellen-Kämpfer lieferten sich den Großteil des Tages Gefechte mit Truppen von Machthaber Gaddafi. Unterstützt wurden sie dabei von Panzern. Später berichteten Augenzeugen von dem Erdboden gleichgemachten Gebäuden, die offenbar Ziel von Nato-Luftangriffen gewesen waren. Es seien auch drei glühende Panzer der Regierung in der Stadt gesehen worden.

Tausende Aufständische waren am Samstagmorgen von den westlichen Nafussa-Bergen nahe der Grenze zu Tunesien aus aufgebrochen. Erst kürzlich hatten sich die Aufständischen in den Nafussa-Bergen neu formiert und die Offensive gegen Tripolis vorbereitet. Sie hofften, noch vor dem Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan Ende August die Hauptstadt zu erreichen.

Waffentransport mit Karawane?

Unterdessen wurden bislang unbestätigte Berichte bekannt, nach denen Kampfflugzeuge der Nato am späten Freitagabend im Süden Libyens einen Waffentransport aus dem Nachbarland Tschad bombardiert haben sollen. Das teilten die Aufständischen am Samstag mit. Der Angriff habe einer Karawane aus Hunderten Kamelen gegolten, die schwere Maschinengewehre, Mörser und Munition nach Sebha bringen sollte, sagte der Kommandeur der Rebellen in der Region Kufra im Südosten des Landes, Abdullah Aitha.