Tödliche Explosion in Slum bei Nairobi

KENIA Über 100 Menschen verbrennen. Ein Leck in einer Ölpipeline ist der Auslöser für die Katastrophe

Berlin taz | Über 100 Menschen sind bei einer Ölexplosion in Nairobis Armenviertel Sinai am Montag ums Leben gekommen. Ausgelöst hat den Brand das Leck in einer Kraftstoffpipeline, die direkt unter dem dichtbesiedelten Slum verläuft, so kenianische Medienberichte. Einwohner versuchten gerade das auslaufende Benzin mit Gefäßen aufzufangen, als es zur Explosion kam.

Die Ölleitung führt vom Flughafen in die Innenstadt und war der kenianischen Tageszeitung Daily Nation zufolge seit längerem undicht. Weite Teile der Blechhütten-Siedlung fingen Feuer. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sagte, er habe Leichen in brennenden Hütten gesehen, in einem Umkreis von 300 Metern um den Explosionsherd. Anwohner berichteten, Menschen seien in den Fluss gesprungen, um sich zu retten. Einige Tote trieben im Fluss. Mindestens 70 Menschen wurden durch die gewaltige Explosion bis zur Unkenntlichkeit verbrannt und über 100 mit schweren Verbrennungen in Krankenhäuser gebracht. Polizei und Militär riegelten die Region ab, während die Feuerwehr versuchte, mit chemischem Löschschaum der Lage Herr zu werden.

Pipeline-Lecks und Unfälle, an denen Öltransporter beteiligt sind, ziehen in armen afrikanischen Ländern große Menschenmassen an, die versuchen, den Kraftstoff einzusammeln. Das führt oftmals zu Explosionsunfällen mit vielen Opfern. Zuletzt kamen in Kenia 2009 über hundert Menschen um, als sich ein Öltransporter auf der Straße überschlug und Ansässige zu dem Unfallort stürmten, um das auslaufende Benzin einzusammeln. eb