Trotz aller Proteste mordet das Assad-Regime weiter

SYRIEN Erneut mindestens sechs Menschen in Hama getötet. Bernard-Henri Lévy soll auch Syrien retten

BEIRUT/PARIS dpa/afp | Syriens Regierungstruppen haben ihre Offensive gegen Regimegegner fortgesetzt. Nach Angaben von Oppositionellen kamen am Mittwoch mindestens sechs Menschen ums Leben, als die Streitkräfte erneut Wohngegenden in der Provinz Hama unter Beschuss nahmen. In verschiedenen Städten gingen am Vormittag Tausende Menschen auf die Straße und forderten den Sturz der Regierung von Präsident Baschar al-Assad.

In Kairo gab es derweil ein Treffen der Opposition mit Vertretern der Arabischen Liga. Nach Angaben von Aktivisten wurde ein Großteil der Delegation jedoch von Anhängern Assads am Betreten des Hauptquartiers der Organisation gehindert. Lediglich einem sei es gelungen, das Gebäude zu betreten und Generalsekretär Nabil al-Arabi zu treffen, hieß es. Die Arabische Liga hatte in der vergangenen Woche mit dem Assad-Regime einen Rückzug der Streitkräfte aus den Städten und die Aufnahme eines Dialogs mit der Opposition vereinbart.

Allzweckwaffe BHL

Unterdessen hat der französische Außenminister Alain Juppé einen Einsatz des Philosophen Bernard-Henri Lévy, der bereits die libyschen Rebellen massiv unterstützt hat, auch in Syrien unterstützt. „Wenn man bedenkt, dass er Libyen gerettet hat, warum sollte er dann nicht auch Syrien retten?“, sagte Juppé am Mittwoch dem Radiosender RFI. Es sei immer hilfreich, wenn sich Intellektuelle für eine “edle Sache“ einsetzten.

Lévy war mehrfach nach Libyen gereist und hatte auf den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy eingewirkt, damit sich Frankreich diplomatisch und militärisch auf die Seite der Aufständischen stellt. Der Autor sagte nun, Libyen könne als Warnung für andere Diktatoren in der Region dienen: „Ich denke, es kann beispielhaft sein, es kann andere Diktatoren zum Innehalten und Nachdenken bringen, zumindest die in der Region.“

In Syrien hat sich wie in Libyen auch ein oppositioneller Nationalrat gegen Assad formiert. Auf die inzwischen seit Monaten andauernden Proteste reagiert die Regierung aber immer noch mit dem Einsatz des Militärs und mit blutiger Unterdrückung. Seit März wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 3.500 Menschen getötet.