Beobachter können Gewalt nicht stoppen

SYRIEN Sicherheitskräfte töten 11 Personen. Delegation der Arabischen Liga besucht weitere Städte. Die USA fordern freien Zugang zu allem Gebieten, während China die Untersuchung der Mission lobt

DAMASKUS afp | Ungeachtet der Präsenz von Beobachtern der Arabischen Liga gehen die syrischen Sicherheitskräfte nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten weiter mit Gewalt gegen die Protestbewegung vor. Demnach wurden am Donnerstag mindestens 11 Menschen getötet, sechs von ihnen in Städten, in denen sich Beobachter befanden.

Drei Personen seien in Duma nahe der Hauptstadt Damaskus getötet und mehr als 20 weitere verletzt worden, als Sicherheitskräfte auf eine Demonstration mit Zehntausenden Teilnehmern geschossen hätten, erklärte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Zu dem Zeitpunkt seien Mitglieder der Beobachtermission im Rathaus von Duma eingetroffen.

Im rund 210 Kilometer nördlich von Damaskus gelegenen Hama, wo ebenfalls Beobachter eingetroffen seien, hätten Sicherheitskräfte mindestens drei Menschen getötet, erklärte die Beobachtungsstelle. Zudem seien in einem Privatkrankenhaus Verletzte festgenommen worden. Drei weitere Menschen seien in zwei Orten in der Provinz Damaskus getötet worden, in der nordwestlichen Provinz Idlib seien zwei auf einem Motorrad fahrende Zivilisten nahe einer Straßensperre erschossen worden.

Die Beobachter der Arabischen Liga waren am Montagabend in Syrien eingetroffen. Ihre Entsendung ist Teil eines Plans der Liga zur Beendigung der Gewalt, bei der seit März nach UN-Angaben mehr als 5.000 Menschen getötet worden sind. Am Dienstag und Mittwoch hatten die Beobachter die umkämpfte Protesthochburg Homs besucht. Nach Angaben des regierungsnahen syrischen Privatsenders Dunia trafen Mitglieder der Beobachtungsmission am Donnerstag in der südlichen Provinz Daraa, in Harasta in der Provinz Damaskus und in Hama ein.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums sagte, es sei wichtig für die Mission, dass die Beobachter „zu allen Gebieten Zugang haben, um eine vollständige Untersuchung vorzunehmen“. China lobte hingegen die „objektive Untersuchung“ der Beobachtermission.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, sagte, die Beobachtermission sei „das einzige Licht in dieser dunklen Nacht“. So habe die Anwesenheit der Beobachter in Homs die „Angstbarriere durchbrochen“. Während des Besuchs der Beobachter waren dort rund 70.000 Menschen gegen Präsident Baschar al-Assad auf die Straße gegangen.