Kabilas Vertrauter stirbt bei Flugzeugabsturz: Schwerer Schlag für Kongos Präsident

Die Privatmaschine von Katumba Mwanke zerschellt mit mächtigen Passagieren in Bukavu. Ein Präsidentenberater und Kongos Finanzminister überleben schwerverletzt.

Der abgestürzte Privatjet in der Nähe von Bukavu im Osten des Kongos. Bild: dapd

BRÜSSEL taz | Katumba Mwanke, einer der engsten Vertrauten von Kongos Präsident Joseph Kabila, unverzichtbarer Berater im Umfeld des Staatschefs, ist bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Sein Gulfstream-Jet zerschellte am Sonntagnachmittag bei der Landung am Flughafen der ostkongolesischen Stadt Bukavu.

Er befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks im Cockpit zusammen mit dem Piloten und dem Kopiloten, beides US-Amerikaner, die ebenfalls starben. Schwerverletzt überlebte ein anderer Präsidentenberater, Marcellin Cishambo – Gouverneur der Provinz Süd-Kivu mit Bukavu als Hauptstadt – sowie Kongos Finanzminister Matata Ponyo und Chefdiplomat Antoine Ghonda, dessen Schwester mit der Präsidentenfamilie liiert ist. Weitere Insassen waren Bertrand Bisengimana, Sohn eines Kabinettschefs des ehemaligen Diktators Mobutu und heute Geschäftsmann in Goma, sowie der Vizechef der Schuldenverwaltungsbehörde Ogedep, Oscar Gema.

Ein Freund Bisengimanas berichtet der taz, die Gruppe sei aus Kinshasa losgeflogen und habe in Goma Station gemacht, um Bisengimana abzuholen. Ziel der Reise sei die Insel Idjwi im Kivu-See gewesen, auf der Bisengimana eine Farm besitzt, die Präsident Kabila zu einem Luxusressort ausbauen will.

Katumba Mwankes Tod ist für Kabila ein schwerer Schlag. Der 48-Jährige war nach dem Sturz der Mobutu-Diktatur 1997 Gouverneur von Katanga geworden und hatte danach eine Reihe dubioser Verträge unterschrieben, die Katangas Minen an simbabwische Geschäftsleute übertrugen. 2001 half er Joseph Kabila, nach der Ermordung seines Vaters Laurent-Désiré Kabila die Macht zu übernehmen und fädelte in den Folgejahren zahlreiche wichtige Bergbaugeschäfte ein. Noch 2009 schaffte er es, seinen Onkel zum Geschäftsführer des größten staatlichen Bergbauunternehmens Gécamines ernennen zu lassen. Er wurde 2011 als Abgeordneter für seine Heimatstadt Pweto wiedergewählt.

Dass ausgerechnet jetzt die mächtigsten Männer aus Kabilas Umfeld ein entlegenes Tourismusprojekt besuchen wollten, ist merkwürdig. Kongos Opposition erkennt Kabilas Wahlsieg von 2011 nicht an, das neue Parlament soll sich demnächst konstituieren und parallel dazu plant die Opposition Proteste in Kinshasa.

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