amnesty international für China: Lange fackeln für die Menschenrechte

Mit einem Fackellauf sammelte amnesty international Unterschriften gegen Chinas Menschenrechtspolitik. Am Sonntag war Zieleinlauf am Hackeschen Markt.

Die Demonstration am Hackenschen Markt Bild: dpa

Als die echte olympische Fackel vor einigen Monaten durch Europa und die USA getragen wurde, war die Aufregung groß. Schließlich nutzten Politikaktivisten in vielen Ländern die Gelegenheit, mit Aktionen vor allem gegen die Tibetpolitik Chinas zu protestieren. Ein wenig mehr Aufregung hätten sich am Sonntagmittag sicher die 20 Aktivisten der Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) gewünscht, als sie zum Ende ihres Fackellaufs am Hackeschen Markt eintrafen. Denn nur wenige Zuschauer waren zu der Aktion gekommen, mit der ai auf Menschenrechtsverletzungen in China kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking aufmerksam machen wollte. Etwa 60 amnesty-Mitglieder empfingen den Fackelzug, ausgerüstet mit gelben Plakaten und Luftballons. Am Wochenende gab es laut ai weltweit Aktionen zur Olympia-Kampagne.

Der Lauf war im Rahmen derKampagne "Gold für Menschenrechte" am 3. Mai in Freiburg gestartet. Von dort aus hatten ai-Hochschulgruppen ihre Flamme durch 34 deutsche Städte getragen, darunter München, Hamburg und Potsdam. Der Fackellauf sollte dazu beitragen, bundesweit Unterschriften für eine Petition an die chinesische Regierung zu sammeln. Darin fordert ai die Volksrepublik China auf, die Todesstrafe abzuschaffen und die Medienzensur aufzuheben. Außerdem verlangt die Petition, dass Menschenrechtsaktivisten nicht mehr unterdrückt und niemand ohne faires Gerichtsverfahren ins Gefängnis gesteckt werden soll.

Seitdem ai die Kampagne im Dezember 2007 startete, haben nach eigenenAngaben in Deutschland rund 118.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Beim Fackellauf hätten etwa 14.000 Menschen unterschrieben. Ziel waren 100.000 Unterschriften. "Wir haben nicht erwartet, dass die Aktion so erfolgreich wird", sagte Diana Engel, die den Fackellauf mit organisiert hat, am Sonntag. "Zu Beginn hatten wir Zweifel, ob wir genug Studenten für den Lauf motivieren können. Aber die Rückmeldung war doch sehr groß."

Trotz des Erfolgs der Kampagne zeigte sich die Generalsekretärin von amnesty Deutschland, Barbara Lochbihler, nicht nur zufrieden. In China habe sich kurz vor den Olympischen Spielen zwar "einiges verändert, aber nur wenig verbessert", sagte sie. Obwohl die chinesische Regierung erklärt habe, sie werde gegen Menschenrechtsverletzungen vorgehen, habe sich kaum etwas getan. "In diesem Jahr werden die Menschenrechte sicher kein Gold gewinnen", sagte Lochbihler. "Aber wir machen trotzdem weiter."

Amnesty will die Unterschriften an diesem Montag der Chinesischen Botschaft überreichen. Ob die Botschaft der Gruppe Zutritt gewährt, ist noch unklar. "Früher haben sie uns nie reingelassen", erklärte ai-Sprecher Dawid Bartelt.Ai ist in China verboten.

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