iglu-studie
: Berlin hat’s eiskalt erwischt

Deutschland jubelt über die guten Ergebnisse der Zehnjährigen bei der Lesestudie Iglu. Die eloquenten Primarschüler wetzen die Pisa-Schlappe aus. Nur Berlin, Hamburg und Bremen hat es wieder eiskalt erwischt. Ein Viertel der Steppkes kann hier nicht richtig lesen, die Zahl der Spitzenschüler ist minimal.

KOMMENTAR VON CHRISTIAN FÜLLER

Die desaströsen Ergebnisse sind Ausdruck des negativen (Haupt-) Stadtbonus: In den Städten wohnen nun mal mit Abstand die meisten Zuwanderer, und die Schulpolitik dort ist immer noch nicht aufgewacht. Wer in den Städten schulisch etwas reißen will, der muss drei Gruppen massiv unterstützen: erstens die Migrantenkinder, zweitens die Migrantenkinder, drittens die Migrantenkinder.

Das neuerliche Minusergebnis ist eine gelbe Karte für zwei Männer: für Bildungssenator Jürgen Zöllner – und für den Elternratsboss André Schindler. Zöllner muss endlich dafür sorgen, dass die angebliche Sprachlern-Initiative für Zuwandererkinder wirklich losgeht. Es gibt zwar vorschulische Sprachtests – aber nicht alle Kinder, die dabei auffielen, kamen in den Genuss der Förderung. Die Kurse wurden stets dem Budget angepasst.

Der eigentliche Verlierer dieser Iglu-Studie aber heißt André Schindler. Der oberste Elternrat war wieder ganz fix mit schlauen Erklärungen, wieso Iglu danebenging – weil es nämlich ein Experiment namens Gemeinschaftsschule gebe. Schindler sollte besser nicht Politik treiben, sondern das tun, wofür er gewählt wurde: sich um die Eltern kümmern, und zwar um alle. Er sollte ganz schnell mal seinen Fuß nach Neukölln, Wedding und Kreuzberg lenken, um den Zuwanderern mit kluger, niedrigschwelliger Elternarbeit zu zeigen, wie wichtig ihr Beitrag zum Erfolg ihrer Kinder ist. Bis jetzt ist nicht verzeichnet, dass der Elternlautsprecher in dieser Richtung irgendetwas unternommen hätte. Schindler, übernehmen Sie!