WAS MACHT EIGENTLICH ... Klaus Wowereit?
: Oscars verteilen

Zum Start des US-Spielfilms „Milk“ in den deutschen Kinos gesellt sich in die Reihe der überschwänglichen Kritiken eine mit sehr persönlicher Note. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) wirft im Nachrichtenmagazin Spiegel seinen ganz eigenen Blick auf den Film, der Leben und Wirken des ersten bekennenden Homosexuellen in einem politischen Amt in den USA der 70er-Jahre darstellt.

Der Hauptdarsteller Sean Penn (heterosexuell) spielt die Hauptfigur Harvey Milk (homosexuell). Der wird unter anderem nach seinem Engagement in der Bürgerrechtsbewegung im kalifornischen San Francisco als Stadtrat gewählt – und nach elf Monaten Amtszeit erschossen. Sean Penn stellt Milk dabei, laut Wowereit, so überzeugend und authentisch dar „auch wenn er als Heteromann einen Homosexuellen spielt“, dass er Penn einen Oscar dafür geben würde.

Doch Wowereit wäre nicht Wowereit, ginge es ihm in seiner Filmkritik nur um einen Film und nicht um das große Ganze. „Milks Beispiel animierte andere dazu, sich ebenfalls zu ihrer sexuellen Orientierung zu bekennen. Das ging mir selbst übrigens ähnlich, nachdem ich mein ‚Ich bin schwul, und das ist auch gut so‘ ausgesprochen habe“, schreibt er.

Milk habe bewiesen, dass auch ein bekennender Homosexueller alles erreichen könne. Alles? Nun ja, fast alles. „Bis auf die Präsidentschaft der USA vielleicht.“ Dafür reiche seine Vorstellungskraft dann doch nicht aus. SVE FOTO: AP