Bahn sperrt Strecke nach Hamburg

Die Schwellen auf der Verbindung Berlin–Hamburg müssen ausgetauscht werden. Die Folge: Verspätungen

Weil tausende Gleisschwellen ausgewechselt werden, müssen sich Bahnreisende zwischen Hamburg und Berlin vom 1. März an auf längere Fahrzeiten einstellen. Bis Mitte Juni sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG.

Für den Austausch der Schwellen werde die Strecke zwischen Nauen und Wittenberge (Brandenburg) voll gesperrt. Drei weitere Abschnitte bleiben nur eingleisig befahrbar. Fernzüge würden über Stendal umgeleitet, die Fahrt dauere daher 30 Minuten länger. Einzelheiten sollen am kommenden Donnerstag bekannt gegeben werden. Über die geplante Streckensperrung hatte die Bahn erstmals vor einem Jahr berichtet.

Die Strecke Hamburg–Berlin, die der ICE in gut eineinhalb Stunden und damit eine halbe Stunde schneller als vor dem Ausbau zurücklegt, war erst im Dezember 2004 eröffnet worden. Die ersten Mängel an den Betonschwellen waren bereits kurz nach der Verlegung in den 90er-Jahren entdeckt worden. Die Schwellen bekamen dünne Haarrisse, in die Wasser eindrang, das bei Frost gefror, sodass kleine Teile abplatzten. Die Sicherheit sei jedoch immer gewahrt worden, hieß es vonseiten der Deutschen Bahn. Der Austausch sei auch für die Kunden mehr als ärgerlich, sagte der Sprecher. Man wolle die Auswirkungen aber 0möglichst gering halten.

Die Schwellen hatte ein Hersteller aus Möllenhagen im Müritzkreis geliefert. Über Schadenersatzforderungen sollen sich Bahn und Hersteller damals außergerichtlich geeinigt haben. Laut Experten hatte die Oberfläche des Betons nicht die nötige Glätte und Härte, was vermutlich auf einen Fehler in der Produktion zurückzuführen gewesen sei. Die Firma selbst lehnt jede Stellungnahme zu dem Vorfall ab. Auch die Bahn nannte keine Zahlen. Medienberichten nach soll es sich bundesweit um rund 700.000 Schwellen handeln, die erneuert werden müssen. Auf anderen Strecken würden solche Schwellen aber bei üblichen Instandhaltungsarbeiten ausgewechselt.

Täglich nutzen rund 10.000 Fahrgäste die 290 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen den beiden größten deutschen Städten. DPA, TAZ