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@"david celan":
"berlin droht zu einem köln oder münchen zu verkommen" ist wohl kein Schreckgespenst, eher eine Vision. Gerade im großflächigen Berlin gilt es noch Resourcen für Projekte (wie es sie in Köln oder München auch gab und gibt). Wenn die Szene unbeständig ist muss der Ort nicht beständig sein. Ob da jetzt ein Medienviertel oder einige Clubs stehen interessiert "die Touristen" eher nicht. An Beispiel München der 80er und 90er (N...halle, Colahallen, Alabama, Schlachthof, Hauptbahnhof, alter Flughafen, Kunstpark, usw.) sah man, dass das Abwandern und Vordringen in andere Räume auch positive Seiten hat. Jeder Club ist irgendwann nur noch "Ikone" also eher von "historischer" Bedeutung denn tatsächlich interessant.
berlin verschwindet. von dem einst legendären treiben, den clubs, die für einige wochen öffneten und dann wieder verschwanden, den besetzten häusern, den kulturzentren und den zahlreichen sozialen projekten in der stadt wird bald nichts mehr übrig sein, da jeder fleck der noch da ist mit beton zugegossen wird. in friedrichshain, kreuzberg und prenzelberg breitet das phänomen gentrifizierung mit atembraubendem tempo aus. in mitte schließen demnächst acud, schockoladen und das berühmte tacheles. was an deren stelle entsteht kann man überall in der stadt beobachten. dabei wird berlin nicht einmal ein paris oder london sein, die mit leeren aber schönen innenstädten protzen können. berlin ist hässlich. der einzige reiz dieser stadt liegt in ihrer unbestänigkeit. berlin droht zu einem köln oder münchen zu verkommen. irgendwann werden dann auch die touristen merken, dass etwas fehlt und werden dahin gehen, wo man ihnen gibt, was man versprochen hatte.
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Kommentar Mediaspree: Fußtritt für den Bürgerwillen
Der Senat droht dem Bezirk, die Planungshoheit zu entziehen, wenn er nicht auf einen Park am Spreeufer verzichtet. Doch egal ob Park oder Bürohäuser. Am Ende wird das Ufer seine heutigen Charme verlieren.
Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) ist es ernst. Ultimativ hat sie den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aufgefordert, eine Bauplanung an der Spree zu genehmigen. Sie verprellt damit nicht nur den Bezirk, der die diversen Nutzungsinteressen in Einklang zu bringen sucht. Vor allem tritt sie den Wunsch der Wähler mit Füßen, die beim Bürgerentscheid zu fast 90 Prozent gegen das Mediaspree-Projekt gestimmt hatten.
Nun mag es sein, dass der Senat in diesem konkreten Fall sogar recht hat. Ein Park an der Stelle der heutigen Maria wäre unattraktiv. Schließlich gibt es in der Öde am Ostbahnhof kaum Anwohner, die das grüne Fleckchen nutzen könnten. Doch das sollte man dem Bezirk nicht ankreiden: Wenn der Senat den Planungsspielraum auf nahezu null setzt, müssen die Vor-Ort-Politiker jeden Krümel nutzen, der vom Tisch der Investoren fällt.
Das Grundproblem kann weder der Senat noch das Bezirksamt lösen. Egal was wer wie wo genau plant - der Charme der jetzigen Ufernutzung geht unwiederbringlich verloren. Clubs wie die Maria oder die Bar 25 können nur dort entstehen, wo Planer nicht hinschauen. Wildwuchs gibt es nur auf einer Brache. Wird sie mit dem Lineal bearbeitet, entsteht ein stromlinienförmiges Etwas. Da spielt es fast keine Rolle mehr, ob sich das Ganze nun Park oder Büro nennt.
Wer eine Stadt nur erkennt, wenn sie aus Beton besteht, wird das als spinnerte Position hoffnungsloser Romantiker abtun. Doch genau diese spinnerten Romantiker haben - ganz ungeplant - ein Flussufer geschaffen, wie es keine andere Stadt zu bieten hat. Das kann man zum unic selling point für das Berlin-Marketing hochstilisieren, damit es die Stadtverwerter endlich kapieren. Man kann es aber auch einfach nur schön finden.
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Kommentar von
Gereon Asmuth
Ressortleiter taz-Regie
Leiter des Regie-Ressorts, das die zentrale Planung der taz-Themen für Online und Print koordiniert. Seit 1995 bei der taz als Autor, CvD und ab 2005 Leiter der Berlin-Redaktion. 2012 bis 2019 Leiter der taz.eins-Redaktion, die die ersten fünf Seiten der gedruckten taz produziert. Hat in Bochum, Berlin und Barcelona Wirtschaft, Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation und ein wenig Kunst studiert. Mehr unter gereonasmuth.de. Twitter: @gereonas Mastodon: @gereonas@social.anoxinon.de Foto: Anke Phoebe Peters
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