WAS MACHT EIGENTLICH ... der Woodstock-Fan?
: Von Berlin enttäuscht werden

It’s „Just to cry“ würden die Woodstock-Veteranen von der Keef Hartley Band wohl singen – doch das für diesen Sommer der Liebe geplante Woodstock-Revival auf dem Flughafengelände Tempelhof findet nicht statt. Dabei wäre es so schön gewesen: In Batik gewickelte Alt-68er zwischen 20-jährigen Cordhosenträgern, die sich zu „We shall overcome“ von Joan Baez in den Armen liegen. Joe Cocker hätte auf der Bühne gesessen und The Who und all die anderen, die Woodstock und die darauffolgenden 40 Jahre überlebt haben.

„Es gibt nicht genügend Sponsoren für das Großevent“, klagt Ingo Frieske, Geschäftsführer der Werbeagentur Media Consulta, die das deutsche Woodstock organisieren sollte. Das Spendensammeln hatte er sich wohl leichter vorgestellt: Schließlich hatte seine Agentur mit den geplanten „3 days peace&music“ in den Berliner Boulevardblättern fette Schlagzeilen produziert – obwohl es lediglich eine Vorankündigung auf ihrer Webseite gab. Die für Tempelhof zuständige Berliner Immobilienmanagement GmbH hatte sich nie dazu geäußert.

Jetzt versuchen die Organisatoren die Veranstaltung zum 40. Jubiläum der Hippiesause zu retten. „Wir sind auf der Suche nach einer kleineren Location“, so Frieske. Viele Bands hätten bereits zugesagt. Vielleicht ist ein überschaubarer Ort ja gerade die Voraussetzung, dass es zum Revival kommt. Schließlich mutet ein Riesengelände wie Tempelhof nicht gerade zu kuscheligen Love-ins ein. Wer wer sich erinnert: Auch das Woodstock-Gelände war viel zu klein. JUN FOTO: AP