Duden nach Berlin

Das Suhrkamp-Syndrom: Berliner Verlagsgruppe Cornelsen erwirbt die Brockhaus AG aus Mannheim

Berlin hat als Verlagsstandort erneut gepunktet. Die Verlagsgruppe Cornelsen wird Eigentümer von Duden und Meyers. Wie jetzt bekannt gegeben wurde, erwarb das Wilmersdorfer Verlagshaus das Bibliographische Institut & F. A. Brockhaus AG aus Mannheim. Hintergrund ist, dass die bisherigen Miteigentümer des Brockhaus-Verlags, die Münchner Langenscheidt KG und die Familie Brockhaus, ihre Anteile veräußerten und Cornelsen diese jetzt hält.

„Die jetzt neu hinzukommenden Marken sind eine ideale Ergänzung unseres Portfolios“, sagte Alexander Bob, Geschäftsführer der Cornelsen Verlagsholding. „Mit der Marke Duden erschließen wir neue Wachstumspotenziale.“

Unklar ist noch, welche Umstrukturierungen der Eigentümerwechsel nach sich ziehen wird. Im Mannheim arbeiten derzeit etwa 210 Mitarbeiter, bundesweit sind es rund 400 Beschäftige. Cornelsen macht mit seinen rund 23.000 Titeln vorwiegend im Schulbuchbereich sowie mit Nachschlagewerken derzeit einen jährlichen Umsatz von 300 Millionen Euro.

Erst im Februar hatte der traditionsreiche Suhrkamp-Verlag entschieden, 2010 von Frankfurt nach Berlin umzuziehen. Die Umzugspläne der Verlegerin Ulla Berkéwicz-Unseld sorgten unter den rund 130 Beschäftigten am Main für große Unruhe.

Nicht so in Mannheim: Der Eigentümerwechsel könnte den Duden oder die Meyersche Enzyklopädie samt Mitarbeiter wieder auf die Beine helfen. „Strategisch ist das eine wunderbare Allianz“, kommentierte in Mannheim Noch-Vorstand Ulrich Granseyer den Deal. Die Mannheimer Verlagsgruppe hatte zuletzt mit dem Verkauf ihrer legendären Brockhaus-Enzyklopädie für Schlagzeilen gesorgt. Nach einem Minus von knapp 6,5 Millionen Euro im Jahr 2007 kündigte das Unternehmen auch Personalabbau an. ROLA