… DER BERLINER SENAT?
: Schilder statt Inhalte produzieren

Mehr als zehn Millionen Euro soll sich der Senat die derzeitige Imagekampagne für die Hauptstadt kosten lassen. „Wofür?“, mögen sich viele in den 15 Monaten gefragt haben, seit der Regierende Bürgermeister den Schlachtruf „be Berlin!“ ausgab. Nun, Spötter, schweigt still: Heute bekommt eine erste Direktinvestition ihr Gesicht. „Berlin erhält das erste Autobahnschild, das Besucher an der Stadtgrenze begrüßt“, schreibt die Werbeagentur der Stadt. „Am Seegraben, stadteinwärts an der Waldkante im Bereich S-Bahn Altglienicke zwischen Lichtmast 33 und 34“, einem der wohl noch zu entdeckenden Orte der Stadt, soll eine Botschaft der Be-Berlin-Hauptstadtkampagne zu sein.

Da dürfte die jüngste Kritik von Wirtschaftsvertretern und Opposition, der Kampagne fehle es an Inhalten, glatt verblassen! Jüngst bemängelten nämlich Gewerkschaften und Arbeitgeber, Berlin habe kein identifikationsfähiges Leitbild. CDU-Chef Frank Henkel schlug im Zuge seiner konstruktiven Kritik die Vermarktung einer „Stadt als sozialer Aufstieg“ vor, Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann sagte, die „Vielfalt“ sei zu diffus. Laut FDP sind keine „Visionen“ zu erkennen. Im Tagesspiegel meldete sich dazu der Erste Bürgermeister von Hamburg zu Wort. Er möchte keinesfalls besserwisserisch oder belehrend wirken, stellte er seiner inhaltlichen Kritik zuvor. „Aber Berlin fehlt in meinen Augen ein Leitbild“, sagte auch er. Hamburg verfolgt das Motto „Wachsen mit Weitsicht“, das nach Ansicht der Kollegen vom Tagesspiegel zum „Erfolgslabel“ wurde.

Auch die taz möchte keinesfalls besserwisserisch klingen, den Regierenden Bürgermeister belehren oder ins selbe Horn wie die Opposition blasen. Wir freuen uns schlicht über das erste Ergebnis der mehr als zehn Millionen Euro schweren Imagekampagne: das Autobahnschild zwischen Lichtmast 33 und 34. PEZ (Foto: Berlin Partner)