KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
: S-Bahn sieht Fahrgäste als Feinde

Statt Infos über Ausfälle gibt es Anschisse durchs Personal

Kaputte Räder sind für die S-Bahn scheinbar kein Problem, lässt doch die Bahntochter ihre Kunden auf gebrochenen Radscheiben rattern – und entgleisen. Mehr noch, es geht ihr wohl am Allerwertesten vorbei, die Achsen der Waggons pünktlich zu kontrollieren. Unglaublich: Sicherheit und Verantwortung sind demnach Fremdwörter für die rot-gelben Eisenbahner.

Kein Problem für die S-Bahn sind scheinbar auch ihre Kunden. Wir Fahrgäste finden bei Zugausfällen, Verspätungen oder Umleitungen nicht nur nicht statt, wir stören gar auf den Bahnsteigen – wie man seit zwei Tagen erfahren muss. Herumstehen, warten ohne Informationen. Statt Hilfe gibt es „Anschisse“ durch das Personal. Demnächst folgt wohl noch unser Verbot laut Hausordnung.

Bereits beim Streik, der letzten Antikundengroßaktion der S-Bahn, waren wir Kunden der eigentlich Feind der S-Bahn. Infos zu bestreikten Linien waren eine Seltenheit, Schulterzucken und Falschmeldungen bei Verspätungen dagegen das Übliche.

Auch jetzt dürfte bei einem Monitoring die S-Bahn ein „ungenügend“ einfahren, so unverschämt lässt sie ihre Kunden warten. Okay, ein technisches Problem kann auftauchen, es muss repariert werden, das kostet. Seinen Kunden mit Freundlichkeit zu begegnen, ihnen mit Informationen zur Seite stehen, kostet dagegen nur ein Lächeln. Das kann man selbst in Berlin lernen. Denn warten könnten wir, wir würden nur gern wissen, wie lange noch. Foto: A. Losier

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