Bäume dürfen leben

UMWELT Am Landwehrkanal werden keine Bäume mehr gefällt. Sanierung beginnt im November

Im Streit um die Sanierung des Landwehrkanals haben Umweltschützer und Bürgerinitiativen einen Erfolg errungen. Wie das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Berlin (WSA) am Freitag mitteilte, werden im Zuge der Umbaumaßnahmen in den kommenden Jahren keine weiteren Bäume am Ufer des Kanals gefällt.

Bernd Heitmann, Vorsitzender der BI „Bäume am Landwehrkanal“, begrüßt das Umdenken des WSA. „Sie sind von ihrer Blockadehaltung abgerückt und haben den Baumschutz jetzt verinnerlicht“, sagte er. Ganz sicher seien die Bäume allerdings noch nicht. Durch die konkreten Baumaßnahmen könnte es für einige Bäume noch gefährlich werden. Das müsse man abwarten und weiter kritisch begleiten.

Im Frühjahr 2007 hatte das WSA bekannt gegeben, dass zur Sicherung maroder Uferanlagen 200 Bäume gefällt werden müssten. Daraufhin gab es zahlreiche Proteste von Anwohnern und Umweltschützern, über 25.000 Unterschriften für den Erhalt der Bäume wurden gesammelt. Dennoch wurden 38 Bäume unter massivem Widerstand gefällt. Im November 2007 wurde das Mediationsverfahren „Zukunft Landwehrkanal“ ins Leben gerufen – das derzeit größte überhaupt in Deutschland. 25 Institutionen, unter anderem Bürgerinitiativen, Umweltschützer, Reedereien und Bezirks- und Stadtverwaltung, versuchen seitdem, Lösungen zu finden, mit denen alle Beteiligten leben können.

„Es scheint so, als behielten wir unseren grünen Landwehrkanal“, sagte Marion Platta, umweltpolitische Sprecherin der Linken. „Das WSA ist einen Schritt auf Bürger und Land zugegangen.“ BI-Vorstand Heitmann hingegen dämpfte die Euphorie. „Viele Fragen können im Mediationsverfahren gar nicht geklärt werden, da sie Sache des Senats sind, der sich dafür aber nicht interessiert“, erklärte er. Themen wie die Wasserqualität, ökologische Verbesserungen oder ein geschlossener Uferradweg seien noch immer nicht Teil der Diskussion.

Insgesamt müssen 12 Kilometer entlang des Kanals saniert werden. Anfang November wird am Maybachufer mit den Baumaßnahmen begonnen. Wie lange sich diese hinziehen werden, ist derzeit noch unklar.

PAUL WRUSCH, ROMAN HEIMPEL