Nach Einsturz: mehr Kontrollen am Bau gefordert

DACHEINSTURZ Experten kritisieren Supermarkt-Bauten nach Beinahekatastrophe in Falkensee

Nach dem Einsturz eines Supermarkts in Falkensee haben Experten die Leichtbauweise solcher Bauten kritisiert. Es sei bekannt, dass solche Holzfachwerkkonstruktionen nicht sehr stabil seien, sagte Hans-Peter Andrä dem rbb-Fernsehen. Andrä ist Präsident der Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik. Er forderte, ähnliche Gebäude zu überprüfen.

Das Dach des Falkenseer Rewe-Markts war am Dienstagabend kurz nach Ladenschluss zusammengebrochen; verletzt wurde niemand. Bei dem zusammengestürzten Gebäude handelt es sich um eine Holzfachwerkkonstruktion, wie sie bei fast allen Supermärkten verwendet wird.

Auch der Berliner Architekt Bernhard Tibes äußerte am Freitag Bedenken angesichts der Konstruktion: „Für die Gebäude benutzt man sehr dünne Holzscheite“, sagte Tibes. „Dadurch wird die Statik anfälliger.“ Feuchtigkeit oder Schädlinge könnten das Holz zusätzlich schädigen.

Wie die Prüfingenieure forderten auch die Grünen strengere Kontrollen: „Der Senat muss sicherstellen, dass so etwas nicht mehr passiert“, sagte Andreas Otto, baupolitischer Sprecher der Fraktion. Bisher reichte es aus, private Gebäude nach Fertigstellung von einem privaten Prüfungsingenieur abnehmen zu lassen. Vorgeschriebene offizielle Kontrollen gibt es nicht.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung lehnt grundsätzliche Überprüfungen weiter ab: „Die Bauaufsichtsämter machen Stichproben“, sagte Sprecherin Petra Rohland. „Für alles andere ist der Eigentümer zuständig.“ Die Verwalterfirma des Supermarktes gibt an, das Gebäude einer jährlichen Sichtkontrolle unterzogen zu haben. „Auffälligkeiten hat es dabei im vergangenen Jahr nicht gegeben“, sagte Kerstin Wulff, Leiterin der Hercules Grundbesitz AG. Eindeutige Aufschlüsse über die Einsturzursache soll ein unabhängiges Gutachten bringen, das nach Angaben der Verwalterfirma am Montag vorliegen dürfte. AHR