Dicke Schultüte für Junglehrer

MEHR GELD Junge Lehrer bekommen jetzt doch die vom Senator versprochene Gehaltserhöhung

Es gibt mehr Geld: Das ist nicht nur für junge Lehrer kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs eine gute Nachricht, sondern auch für Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Der hatte schon im Februar neu eingestellten Lehrkräften zugesagt, sie sofort in die höchste Gehaltsklasse einzugruppieren. Für Vollzeitkräfte kann das einen Zugewinn von bis zu 1.200 Euro brutto monatlich bedeuten. Zöllner wollte damit der von Lehrern wie der Opposition kritisierten, im Vergleich zu anderen Bundesländern schlechteren Bezahlung entgegenwirken – und so die Abwanderung von LehrerInnen aus Berlin stoppen.

Gestoppt wurde jedoch zunächst der Senator – und zwar ausgerechnet von der GEW, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, die sonst höheren Löhnen eher selten ablehnend gegenübersteht. Diesmal blockierte die GEW aber im Hauptpersonalrat der Beschäftigten des Landes die Erhöhung. Begründung: Es sei ungerecht, jüngere Lehrer ebenso gut zu bezahlen wie berufserfahrene.

Am späten Freitagnachmittag kam es nun zu einer Einigung in dem ungewöhnlichen Tarifkonflikt. Der Hauptpersonalrat stimmte der Neuregelung zu; im Gegenzug bot Bildungsstaatssekretärin Claudia Zinke nach Auskunft der Bildungsverwaltung an, auch über die Besoldung länger beschäftigter Lehrkräfte nachzudenken. Es könne „eine Verbesserung der Vergütungssituation im Rahmen der anstehenden Tarifverhandlungen zur Nachfolge des Anwendungstarifvertrags erörtert werden“, heißt es wörtlich in der Mitteilung des Schulsenators.

„Ein interessantes Signal“ nennt das Peter Sinram, Sprecher der Berliner GEW. Denn auch unter älteren KollegInnen gebe es Abwanderungsbereitschaft, die gestoppt werden müsse. „Offenbar hat die Verwaltung das Problem erkannt“, so Sinram. Nur durch die angemessene Bezahlung aller Lehrkräfte könnten Versorgungslücken langfristig geschlossen werden. Tariferhöhungen seien dabei das beste Mittel, weil sie, anders als die Neuregelung für Junglehrer, die zunächst bis 2010 gelten solle, nicht zeitlich befristet seien.

Mieke Senftleben, bildungspolitische Sprecherin der FDP, ist nicht zufrieden: Zwar sei es „notwendig“, dass der Senator sein Versprechen einlöse. Aber: „Dass Lehrer mit dem gleichen Gehalt anfangen, mit dem sie später aufhören, widerspricht jeder Idee von Motivation.“ AWI