Schweinegrippe: Ruhe vor dem Impfstart

In 400 Praxen soll sich die Bevölkerung bald impfen lassen können. Am Montag starten zunächst 100. Eine grundsätzliche Einigung zwischen Senat und Ärzteschaft über die Honorare wird es nicht mehr geben.

Neuerdings heiß begehrt: Spritzen für alle Bild: dpa

Der Berliner Impfaktion gegen die Schweingrippe kommt nur langsm in Gang. Ab Montag werden sich zunächst 100 Praxen daran beteiligen. Bis zum Ende der Woche sollen es mindestens 216 sein. Bei weiteren 220 seien derzeit die Verträge in Bearbeitung., teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Freitag mit.

Unterdessen hat eine Obduktion bestätigt, dass das H1N1-Virus für den Tod eines Mannes am Montag verantwortlich war. Ob das zu einem Ansturm auf die Praxen führen könnte, wollte gestern niemand abschätzen. "Es gibt Praxen, die schon länger Listen mit Terminen für die Impfung führen", sagte Marie-Luise Dittmar, Sprecherin der Gesundheitsverwaltung.

Die Opposition hatte in den letzten Tagen nicht mit Kritik gespart: Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (Linke) habe es nicht geschafft, die Stadt vorzubereiten, ließ der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Mario Czaja wissen. "Die Verhandlungen der Kassenärztlichen Vereinigung mit dem Senat waren eher ein Gegeneinander als ein Miteinander", sagte er.

Beide Seiten konnten sich nicht auf das Honorar einigen, das die Ärzte pro Impfung erhalten sollen. Daher muss nun jeder Arzt, der impfen will, einzeln einen Vertrag mit dem Senat abschließen - das dauert. Ungeklärt ist nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) auch die Haftungsfrage: Da der Hersteller des Impfstoffes eine Haftung ablehne und der Staat nur in einzelnen Fällen für Schäden aufkomme, befürchteten die Ärzte Klagen, wenn zu Schäden durch die Impfung komme.

Sollte die Nachfrage nach der Impfung größer sein als das Angebot, werden die Gesundheitsämter, die bislang vor allem Helfer impfen, vermutlich nicht einspringen können. "Die Gesundheitsämter sind personell nicht in der Lage, einen größeren Ansturm abzufangen", sagt Lioba Zürn-Kasztantowicz (SPD), Gesundheitsstadträtin von Pankow. Sie seien jetzt schon mit zu wenig Ärzten ausgestattet.

Czaja fordert nun, dass sich KV und Senat erneut an einen Tisch setzen und eine grundsätzliche Einigung über Honorare und Haftung für alle Ärzte finden. Das schloss die Gesundheitsverwaltung jedoch aus. An dem Prinzip der Einzelverträge werde jetzt festgehalten, sagte Dittmar.

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