Prognose mit zweifelhafter Basis

Die Verwaltung hat die A 100 schon fest eingeplant

VON SVENJA BERGT

Prognosen zu machen ist eine schwierige Sache. Beim Wetter gelten sie bis maximal drei Tage im Voraus als seriös, und beim Wirtschaftswachstum zeichnen sie sich vor allem dadurch aus, dass sie ständig nach oben oder unten korrigiert werden. Deshalb arbeitet man bei Prognosen üblicherweise mit Szenarien. Man verändert bestimmte Ausgangsbedingungen und schaut, welche unterschiedlichen Ergebnisse dabei herauskommen.

Nehmen wir die gerade veröffentlichte Gesamtverkehrsprognose für Berlin und Brandenburg der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sie prognostiziert, wie der Verkehr in der Region im Jahr 2025 aussieht. Als Basis verschiedener Szenarien wird – unter anderem – stets davon ausgegangen, dass der aktuell geplante 16. und der später geplante 17. Bauabschnitt der A 100 realisiert werden. Und weil der Verkehr insgesamt abnehmen soll, sagt die Verwaltung: Prima, die Autobahn wird den Verkehr bündeln und die umliegenden Straßen weiter entlasten. Und außerdem könne der Verkehr ja auch in einzelnen Bereichen zunehmen.

Ein Szenario fehlt

Klar, theoretisch könnte es so sein. Aber es könnte auch sein, dass bei der Verlängerung viel Geld in etwas gesteckt wird, was nicht nur niemand braucht, sondern was zudem negative Konsequenzen für Anwohner und Umwelt hätte. Auch wenn die Senatorin selbst eine glühende Befürworterin ist: Es wäre fair gewesen, ein Szenario ohne die selbst in der SPD umstrittene Autobahnverlängerung zu erstellen und die Voraussetzungen nicht von vornherein so hinzubiegen, wie man sie gerne hätte. Möglicherweise wäre dann dem ein oder anderen auch das ein oder andere Licht aufgegangen.

Bericht Seite 22