FASHION WEEK AUF DEM BEBELPLATZ
: Künstler sind empört über Senat

Der Berufsverband Bildender Künstler (BBK) hat eine möglicherweise erneute Ausrichtung der Fashion Week auf dem Bebelplatz in Mitte scharf kritisiert. „Wir sind nicht nur verärgert, sondern empört“, betonte BBK-Vorsitzender Herbert Mondry am Dienstag. Der Bebelplatz sei für die Modemesse nicht geeignet.

Die Senatswirtschaftsverwaltung hatte mitgeteilt, dass noch kein anderer Standort gefunden worden sei und man davon ausgehe, dass die Veranstaltung (7. bis 9. Juli) vorerst nicht umziehen werde.

„Die Wirtschaftsverwaltung versteckt sich hinter einer angeblich erfolglosen Suche nach einem Alternativstandort und schafft damit gleichzeitig Tatsachen für eine fortdauernde Privatisierung des öffentlichen Raums“, sagte Mondry. Damit füge sie dem Land Berlin „eine bisher einmalige kunst- und kulturpolitische Blamage“ zu. „Das aber werden wir nicht hinnehmen“, betonte er.

Der Austragungsort der Modenschauen ist wegen der historischen Bedeutung des Platzes umstritten. Eine „Initiative Bebelplatz“ hatte Ende 2009 gefordert, auf der Fläche kommerzielle Veranstaltungen zu verbieten. Hintergrund ist das 1995 geschaffene Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman zur Erinnerung an die Bücherverbrennung der Nazis. Sie hatten auf dem Platz am 10. Mai 1933 Werke linker und demokratisch gesinnter Schriftsteller vernichtet, darunter von zahlreichen jüdischen Autoren.

Im 1950 gegründeten BBK Berlin sind knapp 2.000 bildende Künstler aller Sparten organisiert. (ddp)