Missbrauchsopfer treffen Ordensvertreter

SEXUELLER MISSBRAUCH Jesuiten diskutieren mit Opfern vor allem über finanzielle Entschädigung

Opfer von sexuellen Übergriffen an Jesuiten-Einrichtungen haben sich am Samstag mit Vertretern des Ordens getroffen und über Missbrauch diskutiert. Zum sogenannten eckigen Tisch kamen nach Angaben der Initiatoren 35 Betroffene und Angehörige sowie Vertreter der Jesuiten.

Es ging vor allem um die Forderung von Betroffenen, die Vorfälle aufzuklären. Der Wunsch nach finanzieller Entschädigung sei kontrovers diskutiert worden, hieß es. „Wir werden es nicht akzeptieren, noch einmal erklären zu müssen, was uns passiert ist, und dann aufgrund dieser Aussagen katalogisiert zu werden“, sagte ein Teilnehmer der Initiative „Eckiger Tisch“. Die Pauschale dürfe zudem nicht nur symbolisch sein. „Sie muss klarmachen, dass die Jesuiten Sühne und Reue zeigen.“

Der Prinzipal des Jesuitenordens, Stefan Dartmann, lehnt eine solche einheitliche finanzielle Regelung bislang ab. „Ich bin nicht sicher, ob es gut ist, alle Fälle gleich zu behandeln“, sagte Dartmann nach dem Treffen. „Zumal es Härtefälle gibt, wo ganze Lebenswege verpfuscht sind.“ Bevor der Orden eine Entscheidung in dieser Frage trifft, will er die Position des runden Tisches der Bundesregierung abwarten.

In Einrichtungen des Jesuitenordens hat es in den vergangenen Jahrzehnten offenbar mehr als 200 Fälle von Misshandlungen und sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen gegeben. (ddp)