… DAS ÖFFENTLICHE WLAN?
: Auswandern

Es war einmal ein WLAN. Das war lange in der Welt unterwegs gewesen und suchte nun ein Zuhause. Und weil es gehört hatte, dass in Berlin ganz viele junge, kreative, WLAN-hungrige Menschen leben, dachte es sich: Warum versuche ich es nicht einmal dort?

Das WLAN ging also nach Berlin und schaute sich zunächst an der Friedrichstraße um. Dort wurden an einigen Ampeln gerade ein paar Geräte installiert, die erproben sollten, ob so ein WLAN nicht die Ampelfunktionen stört. Macht nichts, dachte sich das WLAN, fange ich halt klein an, mit ein bisschen technischer Überzeugungsarbeit, das kann nicht schaden. Doch der Optimismus währte nicht lange: Nach der technischen Erprobung gab es keine Pilotphase – das beteiligte Unternehmen wollte keine Ausschreibung.

Doch das WLAN gab die Hoffnung nicht auf: Schließlich wollte der Senat ja eine Ausschreibung, dann hätte ein Unternehmen gewinnen können und dann hätte es endlich, endlich die Note- und Netbooks von Berlinern und Touristen mit einem Internetzugang versorgen können. Oder es könnte zu einer Zusammenarbeit zwischen dem Senat und der Freifunk-Initiative kommen, dann würde es zu einem nichtkommerziellen WLAN werden, das wäre doch mal etwas Neues.

Doch nichts. Ein knappes halbes Jahr später sagte der Senat ab. Für private Betreiber wäre das Modell nicht attraktiv gewesen und außerdem würden historische Lampen durch die Antennen verschandelt werden.

Daraufhin verschwand das WLAN. Einige wollen es noch kurz in der BVV Friedrichshain-Kreuzberg gesehen haben, andere in der Piratenpartei.

Jetzt hat die Grünen-Fraktion die erste wirklich heiße Spur: Das WLAN wurde in London gesichtet. Dort bereitet es sich auf die Olympischen Spiele 2012 vor. Stadtweit. An Bushaltestellen. Und an Laternen. SVE Foto: ap