Islamisten kommen

RELIGION Drei radikale Prediger zu Konferenz im Schillerkiez am Samstag erwartet

Die drei Prediger und ihre Anhänger fordern die Einführung der Scharia

Drei der radikalsten islamistischen Prediger Deutschlands kommen nach Berlin. Nach Recherchen der Nachrichtenagentur dapd werden die in Sicherheitskreisen als fundamentalistisch und Gewalt legitimierend eingeschätzten Prediger Abu Dujana, Abdullatif und Ibrahim Abou-Nagie am Samstag ein „Islam-Seminar“ in einer Moschee in Neukölln abhalten. Der Berliner Verfassungsschutz bestätigte auf Anfrage, von der Veranstaltung und der Gruppe der Prediger Kenntnis zu haben.

Sicherheitsexperten zählen sie zur Bewegung des sogenannten Salafismus. Dabei soll es sich um die am schnellsten wachsende islamistische Strömung in Deutschland handeln. Ihre Anhänger legen den Koran wortwörtlich aus und befürworten die Einführung der Scharia. Atheisten, Anhänger anderer Religionen und – je nach Interpretation – auch gemäßigte „irregeleitete“ Muslime landen der Ideologie zufolge in der Hölle. Die drei in Berlin auftretenden Salafisten gehören zur Gruppe „Die wahre Religion“, die bisher vor allem im Raum Köln aktiv war.

Die Islamismus-Expertin Claudia Dantschke vom Zentrum Demokratische Kultur hält die Gruppe und ihre Prediger für problematisch. „Sie legitimieren Gewalt und die Ideologie des bewaffneten Dschihad und grenzen sich auch nicht von Terror ab. Damit tragen sie Verantwortung dafür, wenn deutsche Jugendliche nach Afghanistan gehen, um dort in den ‚heiligen Krieg‘ zu ziehen“, sagte Dantschke.

Belege für die Ideologie der „wahren Religion“ finden sich unter anderem im Internet. In einer der dort veröffentlichten Ansprachen verherrlicht der organisatorische Kopf der Gruppe, Ibrahim Abou-Nagie, den Märtyrertod: „Möge Allah uns alle als Märtyrer sterben lassen. Das ist mein Wunsch.“

Die Moschee, in der Abou-Nagie, Abdullatif und Abu Dujana auftreten wollen, liegt im Schillerkiez und wird vor allem von Muslimen aus Bangladesch besucht. Beobachtern war sie bisher kaum aufgefallen. (dapd)