Kommentar S-Bahn-Chaos: Da fällt einem nichts mehr ein

Misstrauen gegen die Bahnchefs wird wegen der S-Bahnpleite immer größer.

Vertuschung, Betrug, Lügen, Mauschelei, Verschleierung - die Suche nach Synonymen für das Geschäftsgebaren der Deutschen Bahn ist schwer geworden. Wöchentlich trudeln neue Hiobsbotschaften ein, die Abründe sind kaum mehr in Worte zu fassen. Da scheint ein Staatskonzern über Jahre seine ganz eigene Politik gefahren zu haben: Personal und Kosten runter, Geld raus, Warnungen ignorieren und hoffen, dass es keiner draußen merkt.

Es hat schon seinen Grund, warum die Bahn dem Staat gehört: Öffentlicher Nahverkehr zählt zur Daseinsvorsorge, genauso wie Strom- und Wasserversorgung. Aufgabe des Bahnvorstands ist es nicht, Gewinne zu erzielen. Aufgabe ist es, sicheren, pünktlichen und ausreichenden Verkehr sicherzustellen. Vielleicht hätte jemand die Konzernspitze ab und zu daran erinnern sollen. Wenn also schon Beschäftigte die Unternehmensführung darauf hinweisen, dass mit dem Material etwas nicht stimmt - wie jetzt bekannt wurde -, dann wäre die einzig richtige Reaktion gewesen: Offensiv reagieren, Probleme thematisieren und angehen. Für so eine Erkenntnis braucht es kein Manager-Studium, da reicht der gesunde Menschenverstand.

Angeblich wollen die neuen Vorstände ja alles besser machen. Doch das Misstrauen ist gesät, und es wird genährt von jüngsten Vorwürfen des Betriebsrats: Entgegen öffentlicher Ankündigungen werde weiter nicht ausreichend in Wartung und Reparatur investiert. Für Journalisten kann das nur heißen: Schon mal präventiv nach Synonymen suchen. Sonst sind wir am Ende noch sprachlos.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.