KATHOLIKEN WOLLEN’S WAGEN
: Papst plant doch eine Messe in Berlin

Papst Benedikt XVI. will bei seinem Berlin-Besuch im September nun wohl doch eine Messe für die Masse halten – und das, obwohl die Hauptstadt so groß und doch so katholikenarm ist. Nur 9 Prozent der Berliner sind katholisch. Noch im Dezember hatte das Erzbistum Berlin deshalb befürchtet, dass zu einer großen Messe nur ein paar verlorene Schäfchen kommen würden – und vielleicht noch mehr Protestler.

Diese Sorgen scheinen verflogen zu sein. Ein Reisemarschall des Papstes kommt im Februar in die Stadt, sagte ein Sprecher des Erzbistums, und werde Orte für den Papstauftritt suchen. Auch gibt es, so der Sprecher weiter, konkrete Wünsche, wie die Messe aussehen soll: Multiethnisch wäre schön, denn ein Viertel der Berliner KatholikInnen ist nicht deutschstämmig. Barrierefreiheit und Sicherheit sind ebenfalls Auswahlkriterien. Generell will sich das Erzbistum jedoch im Mystischen halten. Denn weder verrät der Sprecher, welche Orte infrage kämen, noch, ob die Messe überhaupt stattfindet: Er werde „den Teufel tun“ und dazu Stellung nehmen.

Die katholische Kirche hat mit der halb gottlosen, halb protestantischen Hauptstadt schlechte Erfahrungen gemacht. Als Papst Johannes Paul II. 1996 eine Messe im Olympiastadion abhielt, wurde sein Papamobil von Demonstranten mit Tomaten beworfen. Zudem gab es Protestaktionen wegen der rigiden Haltung des Papstes zu Homosexualität und wegen des Verbots von Kondomen. (ck)